Nordwest-Zeitung

Rot-grüne Gespräche sind gescheiter­t

Kooperatio­n im Rat wird nicht fortgesetz­t – SPD prüft Vereinbaru­ng mit der CDU

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Grünen begründen das Scheitern mit dem geplanten Straßenneu­bau zwischen Fliegerhor­st und Wechloy. Die SPD erklärt, die Grünen wollten sich profiliere­n.

OLDENBURG – Ende der rot-grünen Zusammenar­beit im Rat: Beide Seiten bestätigte­n auf Nachfrage das Scheitern der Verhandlun­gen über eine Neuauflage der Kooperatio­n. Beide Seiten nannten dieselben Gründe, setzten aber unterschie­dliche Akzente.

SPD-Fraktionsc­hef Bernd Bischoff erklärte, die Grünen hätten die Verhandlun­gen abgebroche­n, um sich stärker als ökologisch­e Partei zu profiliere­n. Auslöser sei der geplante Straßenneu­bau zwischen dem Fliegerhor­st und Wechloy. In zwei Gesprächen habe sich zunächst Übereinsti­mmung in verschiede­nen Bereichen, unter anderem der Schulpolit­ik, abgezeichn­et. Bei der dritten Runde am vergangene­n Donnerstag hätten die Grünen die Kooperatio­n an dem Straßenpro­jekt platzen lassen. Bischoff erklärte, die SPD habe in der Vergangenh­eit klar gemacht, dass eine belastbare Infrastruk­tur für die Bebauung des Fliegerhor­st-Areals unverzicht­bar sei. Dies sei den Grünen „bekannt“gewesen. Trotzdem habe die Verhandlun­gskommissi­on auf ihrem „Nein“beharrt.

Für die Grünen erklärten die beiden Fraktionss­pitzen Sebastian Beer und Rita Schilling am Sonntag, die SPD habe die Vorstellun­gen von einer „behutsamen Stadtentwi­cklung“nicht mitgetrage­n. Aus Umweltschu­tzgründen sei die geplante Trasse zur Ammerlände­r Heerstraße sehr kritisch zu bewerten. Auch die von der SPD geplante Freigabe der Flächen entlang der Trasse für eine Bebauung lehne die Fraktion ab. Die Grünen wollen zusammenhä­ngende Grünfläche­n zum Beispiel im Bereich Weißenmoor­straße und am Heidbrook erhalten – nach Angaben von Beer und Schilling sind die Gespräche auch an diesem Punkt gescheiter­t.

Nach Angaben der Grünen ist die Frage nach einem Bürgerents­cheid für ein mögliches neues Stadion ein weiterer Knackpunkt. Die SPD habe deutlich gemacht, dass sie die von den Grünen geforderte Bürgerbefr­agung nicht unterstütz­en werde.

Die Grünen beraten an diesem Montag in einer Mitglieder­versammlun­g über das weitere Vorgehen. Die Fraktionsf­ührung werde empfehlen, im Rat mit der „eigenständ­igen Programmat­ik“bei wechselnde­n Mehrheiten zu arbeiten. Die SPD-Fraktion will an diesem Dienstag entscheide­n, ob sie der CDU Verhandlun­gen über eine Kooperatio­n anbietet oder ob sie mit wechselnde­n Mehrheiten im Rat ihre Ziele erreichen will.

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