„Vor schwierigen Aufgaben nicht wegducken“
Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt weiß, was die Seele stark macht
OLDENBURG – Im Rahmen der Oldenburger Resilienz-Thementage fanden viele Vorträge statt, die „die dynamische Fähigkeit eines Menschen mit widrigen und belastenden Situationen umzugehen“zum Gegenstand hatten. Rund 400 Interessierte kamen zum „Aktionstag für Bürgerinnen und Bürger“am Sonntag in die Festsäle der Weser-Ems-Halle. Die Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin Dr. Christina Berndt aus München hatte sich das Thema „Was die Seele stark macht: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft“ausgesucht. „Suchen Sie die Schuld nicht immer bei sich“, empfahl sie dem Publikum.
An praktischen Beispielen machte sie deutlich, warum manche Menschen mehr, andere weniger Resilienz besitzen. Die deutschstämmige Amerikanerin Emmy Werner veröffentlichte 1977 eine Langzeitstudie, in der sie 698 Kinder aus problematischen Familienverhältnissen auf der Hawaiiinsel Kauai mit dem Ergebnis untersuchte, dass es Kinder gab, die sich trotz zahlreicher Risikofaktoren positiv entwickelten. Rund ein Drittel dieser Kinder war resilient, weil sie bei ihrer Entwicklung eine starke Bindung zu einer bestimmten Person oder einer Gruppe hatten. „Bindung und menschliche Kontakte sind wichtig“, meinte die Wissenschaftlerin. Man solle sich nicht „wegducken“, wenn mal eine schwierige Aufgabe zu bewältigen sei. „Wer weiß, wofür es gut ist“, sei ein, wenn auch unwissenschaftlicher, aber kluger Satz, den sie auch von ihrer Oma kennen würde.
Die gebürtige Emderin gab auch von sich Beispiele preis: Während des Vortrages verließen hin und wieder ein paar Leute den Saal. „Ich könnte das jetzt auf meinen Vortrag beziehen, aber ich sage mir, 392 Menschen bleiben ja und hören mir weiter zu“, so die Dozentin. „Vielleicht müssen sie auch nur kurz mal raus und sind gleich wieder da“, meinte sie. Offenheit gegenüber Veränderungen sei ein wichtiger Faktor, wenn man zur Resilienz finden möchte. „Weg mit dem ‚Defizit-Blick’, hören Sie mal extrem exotische Musik, schauen Sie sich mal ein Experimental-Theater an oder kochen Sie einfach mal etwas ganz Besonderes“, waren die Ratschläge der Journalistin, um eine Offenheit gegenüber dem Anderen zu entwickeln.
Um seinen Optimismus zu trainieren, solle man am Abend die Aufmerksamkeit mehr auf die schönen Dinge des Tages lenken. „Seien Sie bereit, den positiven Dinge im Leben mehr Beachtung zu schenken, dann reichen sechs Wochen Training, um die negativen Gedanken zu mildern“, versprach Berndt abschließend.
Ute Jacobs, Malerei (bis 30. Dezember)
Wolfgang Binding, Helmut Helmes, Reinhard Osiander und Gesine Rothmund – Tierreich, Malerei, Bildhauerei (bis 11. November)
„Dörte Putensen – Die Ideologie des Fadens“und „Gertje Kollmann – Zwischentöne“, Textilkunst und Fotografie (beide: bis 13. Januar); „Träumer – Visionäre – Macher. Oldenburger Porträts“, Fotografie (bis 5. Mai 2017)
6. Rehavue: Anita Buchholz und Bärbel Woitas, Malerei (bis 31. Januar)