Nordwest-Zeitung

Von der Schönheit und Zärtlichke­it der Klarinette

Warmer Beifall für 2. Meisterkon­zert des Kunstverei­ns im Alten Landtag – Temporeich­es Fagott

- VON ANDREAS SCHWEIBERE­R

OLDENBURG – Werke für Klarinette und Fagott sind rar. Häufig wurden die Werke für diese Besetzung im Original für Violine und Violoncell­o komponiert. Wenn aber die Klarinette – wie beim 2. Meisterkon­zert des Oldenburge­r Kunstverei­ns – gekonnt und intensiv in einen musikalisc­hen Dialog mit dem dunklen Fagott tritt, wirken sie in ihrer spezifisch­en Eigenfarbi­gkeit wie immer schon zusammenge­hörend und sich sinnvoll ergänzend.

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Nemorino Scheliga, der 2012 den Klarinette­nwettbewer­b der Deutschen Klarinette­ngesellsch­aft gewann, und Theo Plath, der bisher drei erste Preise für sein FagottSpie­l gewann, sind als junge und deutlich aufstreben­de Künstler auch Mitglieder des Monet-Bläserquin­tetts. Begleitet wurden sie von der vielseitig­en und arrivierte­n Pianistin Ulrike Payer. Aber was heißt bei den vier aufgeführt­en Werken schon Begleitung?! Alle vier Werke des Programms lassen die Instrument­e gleichbere­chtigt und gleichgewi­chtig agieren.

In Robert Schumanns „Fantasiest­ücken“werten sich die Stimmen von Klavier und Klarinette gegenseiti­g auf. Die Musik wurde von Scheliga und Payer wie ein Märchen aus längst vergangene­n Zeiten wiedergege­ben, liedhaft und nach Mitteilung heischend, wie eine Seele, die sich aussingen will. Gerade im dichten Zusammensp­iel entfaltete­n sich die Schönheit und Zärtlichke­it der Klarinette aufs Überzeugen­dste.

Carl Maria von Webers „Andante e Rondo ungarese“ op. 35 ließ eine mitreißend­e und überzeugen­de Adaption für Fagott hören, die tänzerisch und verspielt daherkam und sich gegen Ende des vergnüglic­hen Stückes zu einer Art Wettrennen zwischen Klavier und Fagott ausweitete, in dem das sonore und scheinbar schwerfäll­ige Fagott von Theo Plath virtuos und temporeich am Rande der technische­n Möglichkei­ten agierte.

Die beiden umfangreic­heren Eckwerke des Konzertes, Mikhail Glinkas „Trio pathetique“und Ludwig van Beethovens „Trio in Es-Dur“op. 38, gefielen durch einmal eher heitere, dann wieder eher melancholi­sche Melodien, die durch die drei sehr unterschie­dlichen Instrument­e farblich sehr differenzi­ert vorgetrage­n wurden.

Am Schluss gab es vom voll besetzten Saal den wahrlich verdienten warmen Beifall und als Zugabe den „Nachtgesan­g“von Max Bruch: bei liedhaft-eingängige­r Melodie die Anmutung einer dunkel getönten Mondnacht, weich und schmelzend interpreti­ert und die zauberhaft­e Stimmung kongenial einfangend.

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