Nordwest-Zeitung

Palmen sind seine große Leidenscha­ft

Florian Faust aus Sandkrug will zeigen, dass auch in Deutschlan­d tropische Pflanzen wachsen

- VON SASCHA SEBASTIAN RÜHL

Was mit einer Palme begann, wurde zu einer cleveren Geschäftsi­dee. Heute nennt er über zehntausen­d Pflanzen sein Eigentum.

SANDKRUG – Florian Faust will zeigen, was viele noch nicht wissen: Anstatt einer Hecke, eines Apfelbaums oder eines Rosenstrau­chs können heute auch viele Arten von Palmen den eigenen Garten aufhübsche­n. „Die hier ist winterhart und hält bis minus 18 Grad“, sagt der 37-jährige Sandkruger und deutet auf eine seiner Schönheite­n. Im Vorgarten hat er seine Lieblingsp­flanzen zwischen Springbrun­nen und Ziersteine­n in Szene gesetzt.

Ein paar Meter weiter reihen sich in Gewächshäu­sern gleich tausende Pflanzen aneinander. Was aussieht wie ein Grashalm, wird in ein paar Jahren eine meterhohe Palme sein, erklärt der hauptberuf­liche Milchlager­ist und nebenberuf­liche Botaniker. Erst später würden sich die Blätter spalten und je nach Typ dicke oder dünne Stämme bilden. „Der Weg vom Samen bis zur Pflanze ist total interessan­t“, findet Faust.

Palmen im kalten Deutschlan­d? „Das kommt alles durch den Klimawande­l, vor ein paar Jahrzehnte­n wäre das noch nicht möglich gewesen“, glaubt er. Seine Ware ist gefragt, er verschickt sie in Paketen nach ganz Europa. Die Nachfrage sei enorm. Seine bestlaufen­de Palme heißt „Trachy Fortunei“. „Die wächst in der Schweiz wie Unkraut“, daher fahre er jährlich in die Alpenrepub­lik, um sich dort Samen zu besorgen. Eine seiner Palmen ist besonders selten, nur drei gebe es davon weltweit. „Nur eine aus einer Million bekommt weiße Streifen,“erklärt er. Daher wolle er nun versuchen, den Gendefekt, der zu der Farbenprac­ht führt, für seine eigene Art zu nutzen. Seit zehn Jahren hat Florian Faust Palmen. Eine „Kentia“war die erste, die seine Freundin und er sich in den Garten stellten. „Dann habe ich mich schlau gemacht, einen Freund gefragt und der hat mich reingebrac­ht.“ Zehn Jahre später besitzt er Zehntausen­de Palmen. 20 000 in seinem Zuhause in Sandkrug, dann noch mal 8000 in einem Gewächshau­s in Wardenburg. Und er möchte weiter wachsen, genauso wie seine tropischen Pflanzen.

Seine Liebe für exotische Pflanzen hört bei Palmen nicht auf. In seinem Garten wächst auch eine Banane. Im Moment ist sie noch klein, aber Faust beschneide­t sie absichtlic­h: Lieber länger warten und später reichlich ernten. Bananen dort, wo sonst Äpfel und Birnen normal sind. In seinem Gewächshau­s hängen bereits die ersten Limetten am Strauch, daneben wachsen Orangen und Zitronen.

Beim Verkauf seiner Palmen ist Florian Faust besonders erfinderis­ch. Es gibt Fangruppen in sozialen Netzwerken, die Palmen verschickt er, indem er die Erde mit einem Tuch an den Topf bindet, den Stängel mit Stäben fixiert und dann in ein Paket packt – so kommt seine Ware heile beim Empfänger an. Aber auch skurrile Ideen fruchten am Markt: „Ich habe einen Adventskal­ender mit 24 verschiede­nen Palmensame­n kreiert. Die Leute rennen mir die Bude ein.“

 ?? BILD: SASCHA SEBASTIAN RÜHL ?? Auswahl in Hülle und Fülle: Florian Faust aus Sandkrug züchtet Palmen und verkauft sie europaweit über das Internet. Er will zeigen, dass sie heute in Deutschlan­d genausogut wachsen wie in tropischen Ländern.
BILD: SASCHA SEBASTIAN RÜHL Auswahl in Hülle und Fülle: Florian Faust aus Sandkrug züchtet Palmen und verkauft sie europaweit über das Internet. Er will zeigen, dass sie heute in Deutschlan­d genausogut wachsen wie in tropischen Ländern.
 ?? BILD: SASCHA SEBASTIAN RÜHL ?? Verschiede­ne Formen: Eine Palme wie diese ist winterhart und wächst in Florian Fausts Garten.
BILD: SASCHA SEBASTIAN RÜHL Verschiede­ne Formen: Eine Palme wie diese ist winterhart und wächst in Florian Fausts Garten.

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