Palmen sind seine große Leidenschaft
Florian Faust aus Sandkrug will zeigen, dass auch in Deutschland tropische Pflanzen wachsen
Was mit einer Palme begann, wurde zu einer cleveren Geschäftsidee. Heute nennt er über zehntausend Pflanzen sein Eigentum.
SANDKRUG – Florian Faust will zeigen, was viele noch nicht wissen: Anstatt einer Hecke, eines Apfelbaums oder eines Rosenstrauchs können heute auch viele Arten von Palmen den eigenen Garten aufhübschen. „Die hier ist winterhart und hält bis minus 18 Grad“, sagt der 37-jährige Sandkruger und deutet auf eine seiner Schönheiten. Im Vorgarten hat er seine Lieblingspflanzen zwischen Springbrunnen und Ziersteinen in Szene gesetzt.
Ein paar Meter weiter reihen sich in Gewächshäusern gleich tausende Pflanzen aneinander. Was aussieht wie ein Grashalm, wird in ein paar Jahren eine meterhohe Palme sein, erklärt der hauptberufliche Milchlagerist und nebenberufliche Botaniker. Erst später würden sich die Blätter spalten und je nach Typ dicke oder dünne Stämme bilden. „Der Weg vom Samen bis zur Pflanze ist total interessant“, findet Faust.
Palmen im kalten Deutschland? „Das kommt alles durch den Klimawandel, vor ein paar Jahrzehnten wäre das noch nicht möglich gewesen“, glaubt er. Seine Ware ist gefragt, er verschickt sie in Paketen nach ganz Europa. Die Nachfrage sei enorm. Seine bestlaufende Palme heißt „Trachy Fortunei“. „Die wächst in der Schweiz wie Unkraut“, daher fahre er jährlich in die Alpenrepublik, um sich dort Samen zu besorgen. Eine seiner Palmen ist besonders selten, nur drei gebe es davon weltweit. „Nur eine aus einer Million bekommt weiße Streifen,“erklärt er. Daher wolle er nun versuchen, den Gendefekt, der zu der Farbenpracht führt, für seine eigene Art zu nutzen. Seit zehn Jahren hat Florian Faust Palmen. Eine „Kentia“war die erste, die seine Freundin und er sich in den Garten stellten. „Dann habe ich mich schlau gemacht, einen Freund gefragt und der hat mich reingebracht.“ Zehn Jahre später besitzt er Zehntausende Palmen. 20 000 in seinem Zuhause in Sandkrug, dann noch mal 8000 in einem Gewächshaus in Wardenburg. Und er möchte weiter wachsen, genauso wie seine tropischen Pflanzen.
Seine Liebe für exotische Pflanzen hört bei Palmen nicht auf. In seinem Garten wächst auch eine Banane. Im Moment ist sie noch klein, aber Faust beschneidet sie absichtlich: Lieber länger warten und später reichlich ernten. Bananen dort, wo sonst Äpfel und Birnen normal sind. In seinem Gewächshaus hängen bereits die ersten Limetten am Strauch, daneben wachsen Orangen und Zitronen.
Beim Verkauf seiner Palmen ist Florian Faust besonders erfinderisch. Es gibt Fangruppen in sozialen Netzwerken, die Palmen verschickt er, indem er die Erde mit einem Tuch an den Topf bindet, den Stängel mit Stäben fixiert und dann in ein Paket packt – so kommt seine Ware heile beim Empfänger an. Aber auch skurrile Ideen fruchten am Markt: „Ich habe einen Adventskalender mit 24 verschiedenen Palmensamen kreiert. Die Leute rennen mir die Bude ein.“