FRIEDENSPREIS FÜR EMCKE
Publizistin Carolin Emcke in Frankfurter Paulskirche geehrt
FRANKFURT/MAIN/DPA – Die neue Friedenspreisträgerin Carolin Emcke hat angesichts des gegenwärtigen Hasses und Fanatismus in der Gesellschaft zur Zivilcourage aufgerufen. „Wir dürfen uns nicht wehrlos und sprachlos machen lassen“, sagte die Publizistin am Sonntag bei der Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche. Allein sei dies nicht möglich, räumte sie ein. „Dazu braucht es alle in der Zivilgesellschaft. Demokratische Geschichte wird von allen gemacht.“
Die 49-jährige Berlinerin erhielt den Friedenspreis, eine der wichtigsten gesellschaftlichen Auszeichnungen der Bundesrepublik, für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert. Unter den rund 1000 Gästen der Feier war auch Bundespräsident Joachim Gauck. Die Laudatio hielt die Philosophin Seyla Benhabib.
„Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut“, stellte Emcke fest. Daher dürften Antworten auf das derzeitige Klima des Fanatismus und der Gewalt in Europa nicht an die Politik delegiert werden. „Für die alltäglichen Formen der Missachtung und Demütigung ... dafür sind wir alle zuständig“, sagte sie und appellierte an jeden, sich in die Welt einzuschalten. Dazu bedürfe es Vorbilder, auf Ämtern und Behörden, in Film und Theater.