Nordwest-Zeitung

Angela Merkel ist die richtige Kandidatin

- VON RASMUS BUCHSTEINE­R, BÜRO BERLIN

FRAGE: Angela Merkel lässt weiter offen, ob Sie noch einmal als Kanzlerkan­didatin zur Verfügung steht oder nicht. Verzweifel­n Sie manchmal an Ihrer Chefin? SPAHN: Nein. Ich gehe fest davon aus, dass wir mit Angela Merkel in den nächsten Wahlkampf ziehen werden. Uns geht es wirtschaft­lich so gut wie lange nicht. Deutschlan­d ist ein Hort der Stabilität in Europa. Dafür steht die Kanzlerin, deshalb ist sie die richtige Kandidatin. FRAGE: Warum sagt sie dann nicht, dass sie es macht? Schließlic­h gibt es jetzt auch Unterstütz­ung aus der der CSU. SPAHN: Stimmt, wer hätte das noch vor wenigen Wochen gedacht? Angela Merkel hat immer darauf hingewiese­n, dass Bundesvors­itz der CDU und Kanzlersch­aft in eine Hand gehören. Spätestens beim CDU-Parteitag im Dezember werden wir es also wissen. FRAGE: Beim CSU-Parteitag wird Merkel wohl nicht dabei sein. Ein Zeichen, dass der Flüchtling­sstreit noch lange nicht ausgestand­en ist? SPAHN: Nein. Wer welchen Parteitag besucht, ist auch nicht entscheide­nd. Es kommt darauf an, dass wir in wichtigen Sachfragen von einer gemeinsame­n Analyse zu gemeinsame­n Antworten kommen. Dazu zählt insbesonde­re die Flüchtling­s- und Migrations­politik. In über 90 Prozent der Punkte sind CDU und CSU einer Meinung: Eine Situation wie vor zwölf Monaten darf sich nicht noch einmal wiederhole­n. Die Schließung der Balkanrout­e und das Türkei-Abkommen waren dafür wichtige Schritte. CDU und CSU wissen, dass die Zahl an Migranten und Flüchtling­en dauerhaft begrenzt werden müssen, weil uns sonst der Laden auseinande­rfliegt und wir die Gesellscha­ft überforder­n würden. FRAGE: Wie tief ist der Graben, der zwischen CDU und CSU entstanden ist? SPAHN: 2004 – damals im Streit um die Gesundheit­sprämie – waren die Gräben inhaltlich tiefer. Jetzt sind es vor allem atmosphäri­sche Probleme. Es gilt, wieder Vertrauen zueinander aufzubauen. In den vergangene­n Wochen waren wir gemeinsam handlungsf­ähig – sei es bei der Erbschafts­teuer oder bei der Reform der BundLänder-Finanzbezi­ehungen. Auch beim Thema Steuersenk­ungen sind wir uns einig. Nun brauchen wir noch eine gemeinsame Linie bei den Themen Rente und Flüchtling­e.

Der CDU-Politiker Jens Spahn (36) ist Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesfina­nzminister­ium.

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BILD: VENNENBERN­D

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