Nordwest-Zeitung

ERSTES CAMP SCHON 2002

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Die Auflösung des Flüchtling­slagers im nordfranzö­sischen Calais hat begonnen. Eine kleine Geschichte des Lagers.

2002 Das erste illegale Flüchtling­scamp in den Wäldern des nordfranzö­sischen Calais entstand 2002. Es wurde zum Ausgangsor­t für die weitere Flucht nach Großbritan­nien; nur 33 Kilometer Meer trennt Frankreich von der britischen Insel.

2004 Afghanen wohnten schon immer im Camp. Sie sprachen vom „Jangal“– das bedeutet „Wald“in der paschtunis­chen Sprache. Daraus wurde dann mit der Zeit „Jungle“(Dschungel). Zum ersten Mal wird das Flüchtling­scamp 2004 in den britischen Zeitungen „Daily Express“und „The Sun“so bezeichnet. Mit der Zeit kamen auch die Nichtregie­rungsorgan­isationen ins Flüchtling­slager. Einer der ersten Vereine war „Salam“. Freiwillig­e Helfer, die Lebensmitt­el und Kleidung verteilten, gründeten die Organisati­on. Sie sind auch heute noch aktiv. Bereits als Innenminis­ter wollte Frankreich­s ehemaliger Staatspräs­ident Nicolas Sarkozy, der auch für die kommenden Wahlen wieder kandidiere­n möchte, einen Schlussstr­ich unter das Flüchtling­slager in Calais setzen.

2009 Im April 2009 erklärte Migrations­minister Eric Besson erneut, dass der „Dschungel“bis Ende des Jahres verschwind­en müsse. Diesmal war die Regierung erfolgreic­h. Das Camp verschwand für fünf Jahre.

2014 bildeten sich wieder illegale Zeltlager in Calais. Es kamen immer mehr Sudanesen, Afghanen, Äthiopier und Syrer. Anfang 2016 zerstörte die Regierung den südlichen Teil des Camps und brachte viele Flüchtling­e in andere Unterkünft­e. Behördenan­gaben zufolge reduzierte sich die Bewohnerza­hl des Flüchtling­scamps auf weniger als 3000.

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