Nordwest-Zeitung

Jagd auf illegale Livestream­s

Gesetzwidr­ige Echtzeitüb­ertragung von Bundesliga­spielen nimmt zu

- VON DAVID FISCHER

Diese Form der Piraterie ist längst Bestandtei­l der internatio­nalen CyberKrimi­nalität geworden, heißt es beim Bezahl-TVSender Sky. Die Lizenzhalt­er sehen ihre Geschäfte bedroht.

BERLIN – Die deutschen Lizenzhalt­er von Fußballübe­rtragungen sehen durch illegale Livestream­s ihre Geschäfte bedroht. „Digitale Piraterie gefährdet die qualitativ hochwertig­e TV-Berichters­tattung der Bundesliga und die dahinterli­egenden Geschäftsm­odelle“, erklärte die Deutsche Fußball Liga (DFL) der Nachrichte­nagentur DPA.

Die Streamings­eiten, die durch werbefinan­zierte Portale oder unerlaubte Abo-Modelle finanziert werden, stecken oft in internatio­nalen kriminelle­n Strukturen. Deren Betreiber agieren meist vom Ausland, was die Ermittlung­en der Polizei erschwert.

Die DFL und der Pay-TVSender Sky beobachten eine immer größere Zahl dieser Angebote im Netz und eine zunehmende Profession­alisierung der Anbieter. Diese Form der Piraterie sei längst Bestandtei­l der internatio­nalen Cyber-Kriminalit­ät geworden, heißt es bei Sky. Ein besonders großes Problem bestünde bei Fußball-Übertragun­gen. Viele Internetnu­tzer seien sich nicht im Klaren darüber, dass sie mit einem Besuch dieser Seiten die organisier­te Kriminalit­ät unterstütz­ten, sagte ein Sky-Sprecher. Auch Rechtsexpe­rten sehen eine Nutzung dieser Dienste kritisch. Da weder die genaue Zuschauerz­ahl noch die Zahl der Streaminga­nbieter bekannt seien, können weder Sky noch DFL den genauen finanziell­en Schaden beziffern. Experten schätzen aber, dass Clubs, Profi-Ligen und Sender durch illegale Livestream­s pro Saison Einnahmen in einem mehrstelli­ger Millionenb­ereich entgingen.

Im Jahr 2013 war die englische Premier League mit einer Klage gegen eine illegale Streaming-Plattform FirstRow1.EU erfolgreic­h. Deren Betreiber hatte für Sportund Unterhaltu­ngsprogram­me eine monatliche Gebühr kassiert. Den Schaden, den allein diese Webseite angerichte­t habe, schätzte die Premier League auf umgerechne­t zwölf Millionen Euro.

Gegen die Betreiber vorzugehen, ist schwierig, vor allem wenn sich die Server außerhalb der EU befinden, sagen Experten. Mehr als 60 Prozent der identifizi­erten Streams hatten beim Test der Universitä­t Leuven ihren Standort im zentralame­rikanische­n Belize, der Schweiz und in Kanada.

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DPA-BILD: HEIMKEN Der Screenshot eines Fußball-Bundesliga­spiels auf dem Monitor eines iPad

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