Wenn den guten Clowns zum Weinen ist
Das denken Spaßmacher, die Kinder in der Klinik zum Lachen bringen, über ihre Grusel-Brüder
Kaufhof nimmt ClownMasken aus dem Programm. Gibt es HorrorClowns in der Region?
OLDENBURG – „Zu sehen, dass Clowns Angst machen“, finde ich ganz schrecklich“, sagt Katrin Schußmann. Gemeinsam mit sechs weiteren Klinik-Clowns arbeitet sie im Oldenburger Elisabeth-Kinderkrankenhaus und im Klinikum Leer.
Sie will bei ihren Auftritten Kindern Angst nehmen und den Familien in schweren Zeiten etwas Leichtigkeit und Fröhlichkeit vermitteln. „Und das ist zur Zeit wirklich schwer“, sagt die Clownin.
Am Freitag seien sie und ihre Kollegin in der Klinik mehrmals auf die HorrorClowns angesprochen worden, die derzeit ihr Unwesen treiben. Geschürt wird das Spiel mit der Angst durch Berichte und Gerüchte in den sozialen Netzwerken. „Zwei Erwachsene haben sich fürchterlich erschrocken, als sie uns sahen“, berichtet Katrin Schußmann. Da helfe nur: stehenbleiben, die Hände heben und mit normaler Stimme aufklären.
Wenn schon Erwachsene so heftig reagieren, wie schlimm mus ein solches Erlebnis für Kinder sein?
Die Horror-Clowns spielen perfide mit der Maske – dem Markenzeichen eines jeden Clowns. „Sie ist eine Verfremdung, deshalb muss man mit dieser Maske besonders achtsam umgehen“, sagt die Expertin. Es gebe leider schon viele „normale“Clowns, die diese Achtsamkeit und Distanz nicht haben. Die meist mit einer kompletten Maske bedeckten Horror-Clowns durchbrechen diese Regel komplett – und verbreiten so Angst und Schrecken.
Auch die Polizei im Oldenburger Land hat derzeit mit Meldungen über die HorrorClowns zu tun. Elf Mal sollen die HorrorClowns in der Region schon gesehen worden sein. Über das Internet verbreiten sich die Meldungen über angebliche Sichtungen schnell – viele Kinder haben mittlerweile Angst, im Dunklen zur Schule zu gehen.
Berechtigterweise? „In keinem der Polizei bekanntgewordenen Fälle konnten bislang tatsächliche Geschehnisse festgestellt werden“, teilt Mathias Kutzner, Sprecher der Polizeidirektion Oldenburg auf Anfrage mit. Auch die Meldung, nach der ein Clown in Vechta niedergestochen und nun im Koma liegen solle, sei frei erfunden. Natürlich geht die Polizei im Zusammenhang mit HorrorClown-Meldungen jedem Hinweis nach, der einen strafrechtlichen Tatbestand beinhalten könnte. „Allerdings möchten wir auch darauf hinweisen, dass es sich aus unserer Sicht um einen fragwürdigen Trend handelt, solche Gerüchte über vermeintliche Horror- und Gruselclowns zu streuen, obwohl in vielen Fällen von vornherein erkennbar ist, dass es sich um eine Falschmeldung handelt.“Trotzdem hat ein Unternehmen reagiert: Die Kaufhauskette Galeria Kaufhof hat entschieden, Clown-Masken nicht weiter im Sortiment zu führen. Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens auf Ð-Nachfrage. „Aufgrund der aktuellen Ereignisse hat sich Galeria Kaufhof entschlossen, die Horror-ClownMasken bundesweit aus dem Verkauf zu nehmen.“
Im Oldenburger Einzelhandel gibt es noch Masken zu kaufen. „Wir haben viele Horrormasken ganzjährlich im Angebot. Von einer vermehrten Nachfrage nach ClownsMasken in den letzten Monaten können wir nicht reden“, sagt Dietmar Schulze von der Max-Hering KG. In dem Geschäft am Hauptbahnhof verkauft das Unternehmen Karnevalsartikel.
Wer sich als Horror-Clown verkleidet, um Menschen zu erschrecken, muss, wie in Bremen, nicht nur mit einer blutigen Nase rechnen, sondern auch mit strafrechtlichem Ärger. „Nötigung, Bedrohung und Körperverletzung sind hierbei denkbare Tatbestände“, so der Polizei-Sprecher..