Gesellschafter zeigen sich unversöhnlich
Familienstreit geht weiter
BIELEFELD/DPA – Im Familienstreit um die Macht im Fleischkonzern Tönnies haben sich die Gesellschafter am Montag vor dem Landgericht Bielefeld weiter unversöhnlich gezeigt. Firmenchef Clemens Tönnies hält wie sein Neffe Robert je die Hälfte an Deutschlands größtem Fleischkonzern.
Robert, Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd Tönnies, fordert vor Gericht einen geschenkten Fünf-Prozent-Anteil an dem Unternehmen zurück, das 2015 mit weltweit rund 10000 Mitarbeitern rund 5,6 Milliarden Euro umgesetzt hat. Robert (38) wirft seinem Onkel (60) groben Undank und den Aufbau eines privaten Geschäfts neben der Tönnies-Gruppe vor.
Würde sich Robert durchsetzen, würde er die Mehrheit an dem Unternehmen halten. Das wäre für Clemens Tönnies, der auch Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 ist, ein erheblicher Machtverlust.
Das Landgericht Bielefeld kündigte nach mehrstündiger mündlicher Verhandlung an, die Prozessführung ändern zu wollen. Das seit Herbst 2014 laufende Verfahren soll jetzt auf weniger Streitpunkte begrenzt werden. Dafür haben die Streitparteien jetzt drei Monate Zeit, um sich darauf vorzubereiten.