Nordwest-Zeitung

Aufwärtstr­end am Milchmarkt

Molkereien in Region erhöhen Auszahlung­spreise Richtung 30 Cent

- VON JÖRG SCHÜRMEYER

Im Frühjahr lagen sie teils noch bei 20 Cent. Hauptgrund ist die rückläufig­e Milchmenge.

WIEFELSTED­E/AURICH/BREMEN – Aufwärtstr­end am Milchmarkt: Nachdem die Auszahlung­spreise im Frühjahr noch teilweise auf 20 Cent je Kilogramm abgesackt waren und viele Milchbauer­n in Existenznö­te gebracht haben, deutet sich eine Trendwende an.

„Nach dem verheerend­en Frühjahr schlägt das Pendel jetzt wieder in die andere Richtung“, sagte Dr. Lars Schildwach, Sprecher der Molkerei Ammerland (Wiefelsted­e-Dringenbur­g) am Montag im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Preise ziehen spürbar an“, meint auch Klaus Rücker, Inhaber der Molkerei Rücker in Aurich.

Jüngstes Beispiel: Am Freitag kündigte der Molkereiri­ese Deutsches Milchkonto­r (DMK/Bremen), zuletzt bei den Preisen eher auf hinteren Plätzen zu finden, für November eine satte Preiserhöh­ung um 4 Cent auf 29,2 Cent je Kilo an. Inklusive Boni ergebe sich im Molkereisc­hnitt sogar ein Auszahlung­spreis von 30 Cent/Kilo. Noch im August hatte DMK gerade einmal 20,24 Cent gezahlt.

Bei den beiden anderen großen Molkereien im Nordwesten ziehen die Preise ebenfalls an. „Wir werden im Oktober sicherlich die 30 Cent knacken“, sagte Schildwach, ohne schon einen konkreten Preis nennen zu können. Im September hatte die Molkerei Ammerland 28 Cent gezahlt.

Bei Rücker, wo im September 25,5 Cent je Kilo ausgezahlt wurden, stehen die Preise für Oktober noch nicht fest. Man werde aber „wie in den Vormonaten spürbar oberhalb der DMK-Preise liegen“, deutete Rücker an.

Hauptgrund ist die Entwicklun­g der Milchmenge. „Milch wird knapper“, sagte Rücker. „Sowohl in Deutschlan­d als auch internatio­nal ist die Milchmenge rückläufig“, bestätigt auch DMK-Sprecher Hermann Cordes. Bei DMK sei zuletzt acht Prozent weniger Milch angeliefer­t worden als vor einem Jahr. Im Bundesschn­itt waren es zuletzt 4,1 Prozent weniger. Einerseits nehme im Zuge des Strukturwa­ndels die Zahl der Milchviehb­etriebe ab. Anderersei­ts hätten die Betriebe – etwa über eine geringere Futterinte­nsität – auch selbst aktiv zu einer Verringeru­ng der Milchmenge beigetrage­n. Positiv wirke sich zudem aus, dass auf einigen Auslandsmä­rkten die Nachfrage zuletzt wieder gestiegen sei, so Cordes.

Bei den hiesigen Molkereien ist man vorsichtig optimistis­ch, dass die Entwicklun­g bei den Milchpreis­en vorerst anhalten wird. „Wir gehen von einem guten Start ins Jahr 2017 aus“, sagte Schildwach. „Das ist kein Strohfeuer“, meint auch Rücker, der nicht davon ausgeht, dass die Milchmenge in den kommenden Monaten wieder deutlich steigen wird. „Über die nächsten Monate werden wir mindestens die 30 Cent sehen“, glaubt auch Cordes.

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DPA-BILD: MAY Teilweise um bis zu zehn Cent je Kilogramm sind die Milchausza­hlungsprei­se zuletzt wieder gestiegen.

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