Immer mehr gefälschte Online-Shops
Verbraucherschützer warnen besonders vor Versand-Apotheken
HANNOVER/DPA – Verbraucherschützer und Polizei warnen vor betrügerischen OnlineAngeboten. „Ein größeres Misstrauen im Weihnachtsgeschäft ist wichtig“, sagte Gerd Billen, Staatssekretär des Bundesjustizministeriums am Montag in Hannover. Die Warenbetrugsfälle hätten ein gigantisches Ausmaß erreicht.
Die Warenpalette ist extrem vielseitig. „Das geht querbeet vom topaktuellen iPhone, das beim Händler nicht mehr verfügbar ist, bis zu Markenkleidung und Designerware von Adidas, Puma, Ray-Ban oder Nike“, sagt Hans-Joachim Henschel, der beim Landeskriminalamt Niedersachsen zu Prävention von Internet-Kriminalität arbeitet.
Diese „Fake-Shops“sehen oft täuschend echt aus. Verbraucherschützer raten dazu, sich das Impressum genau anzuschauen. Dort müssen die Handelsregister, die Umsatzsteuer-ID-Nummer und ein Kontakt zum Unternehmen angegeben sein.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt besonders vor illegalen Online-Apotheken. Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Aufhebung der Preisbindung für ausländische Versandapotheken rechnen die Verbraucherschützer mit einer Zunahme der gefälschten Medikamenten-Shops.
Das Bundeskriminalamt hat im Jahr 2015 in seiner Kriminalstatistik 74 421 Fälle von Warenbetrug im Internet registriert, wozu Fake-Shops zählen. Das sind 708 Fälle mehr als im Jahr 2014. Von allen im Internet begangenen Straftaten macht der Warenbetrug damit rund 30 Prozent aller Delikte aus. Warenbetrug schließt alle Fälle ein, bei denen Käufer um ihre Ware betrogen wurden, die sie bestellt und bezahlt hatten.
Durch Fake-Shops verlieren Online-Anbieter nach Angaben des Einzelhandelsverbands HDE das Vertrauen der Kunden. Über 60 Prozent der mittelgroßen Online-Händler würden daher ein Gütesiegel nutzen. Das häufigste Siegel ist laut einer Händlerbefragung das des Unternehmens Trusted Shops. Käufer können die Internetseite des Anbieters dort eingeben und überprüfen.