Auf verschlungenen Wegen zum Laichen
Wanderrouten des europäischen Aals mit Datenrekordern erforscht
POTSDAM – Wissenschaftler haben ein Stück mehr Licht in den zum Teil mysteriösen Lebenszyklus von Aalen gebracht. Wie das Landwirtschaftsministerium in Brandenburg jetzt mitteilte, waren an der Aufklärung auch Forscher des Potsdamer Instituts für Binnenfischerei beteiligt. Hierfür seien zahlreichen Tieren Datenrekorder angelegt worden, um ihre Wanderung in den Atlantik nachvollziehen zu können.
Demnach wandert der Europäische Aal auf seinem Weg in seine Laichgebiete in der Saragassosee im Atlantik auf verschiedenen, teilweise verschlungenen Wegen. Von den an der deutschen Nordseeküste ausgesetzten Aalen entschieden sich manche für einen westlichen Kurs zum Ärmelkanal. Andere durchschwammen zunächst die Nordsee bis zur norwegischen Küste. Hier kommen auch ihre Artgenossen aus der Ostsee und von der schwedischen Westküste entlang.
Insgesamt zweimal in ihrem Leben überqueren die Fische auf einer Reise von jeweils 6000 Kilometern den Atlantik – als Jungtiere zu den europäischen Küsten und als geschlechtsreife Aale zurück in die Saragassosee.
Dabei legen die Tiere täglich bis zu 20 Kilometer zurück; dass sei oft zu langsam, so die Forscher, um die Laichgebiete rechtzeitig zu erreichen. Die Laichzeit findet den Analysen zufolge Mitte Februar ihren Höhepunkt. Um Räubern tagsüber aus dem Weg zu gehen, tauchen die Aale bis in eine Tiefe von 800 Metern ab. Nur nachts kommen die Tiere an die Wasseroberfläche.
In Brandenburg werden jährlich gut 100 Tonnen, 350 000 Aale, gefangen. Vor 20 Jahren waren es mehr als doppelt so viele. Der Ertragsrückgang deckt sich mit dem drastischen Einbruch der Aalbestände in ganz Europa.