NBA-Star führt auch in Lyon Regie
Tony Parker bei Franzosen Clubpräsident – Gastspiel am Abend in Oldenburg
Um 20 Uhr erwarten die Baskets in der Champions League Asvel LyonVilleurbanne. Parker hat mit dem französischen Meister hohe Ziele.
OLDENBURG – Wenn die EWE Baskets an diesem Dienstag (20 Uhr, große EWE-Arena) in der Champions League auf Asvel Lyon-Villeurbanne treffen, dann ist der größte Name gar nicht mit in der Halle. Tony Parker, Basketball-Star der San Antonio Spurs, bereitet sich mit seinem Club gerade auf den Saisonstart der nordamerikanischen Profiliga NBA vor. Nebenbei fungiert der 34Jährige seit 2014 als Mehrheitseigner und Vereinspräsident von Asvel Lyon-Villeurbanne. Sein ambitioniertes Ziel: Die Franzosen zu einem der bekanntestes Clubs in Europa machen.
Erster Titel
Vor ein paar Monaten konnte Parker als Präsident seinen ersten großen Erfolg feiern. Nach dem fünften Platz in der regulären Saison drehte LyonVilleurbanne in den Playoffs auf und sicherte sich schließlich in einer umkämpften Finalserie gegen SIG Strasbourg nach einem 0:2-Rückstand noch den Titel (3:2). Insgesamt hat der Traditionsverein bereits 18 Meisterschaften in Frankreich eingefahren.
Derzeit aber hinkt man den Ansprüchen Parkers hinterher. In der Liga setzte es in fünf Partien drei Niederlagen, ein unbefriedigender Rang zwölf ist die Folge. Und auch in der Champions League legten die Franzosen einen Fehlstart hin.
Denn die Partie in Oldenburg ist auch ein Duell jener Teams, die es zum Auftakt der Gruppe C spannend gemacht haben. Die Baskets gewannen ihre Premiere in der „Königsklasse“am vergangenen Mittwoch im lettischen Ventspils, weil Routinier Rickey Paulding mit einem Korbleger 0,5 Sekunden vor Ende zum 77:76 traf. Den Franzosen hingegen fehlten sogar nur 0,2 Sekunden, um bei ihrer Auftaktbegegnung in Varese (Italien) gleich zu punkten. 82:80 führte die Mannschaft aus dem Südosten des Landes, doch der letzte Dreier Vareses fiel und sorgte somit für ein bitteren internationalen Start.
Dabei ist der Kader von Lyon-Villeurbanne den Ambitionen entsprechend hochwertig besetzt. Vor allem Walter Hodge, wie Tony Parker einer, der auf dem Feld Regie führt und das Spiel seines Teams lenkt, weist viel Erfahrung auf und führt die Mannschaft mit 14,6 Punkten und sieben Assists pro Partie an. Auch Center Daryl Watkins (9,8 Punkte und sieben Rebounds im Schnitt) gehört zu den Akteuren, auf denen die Baskets ein besonderes Augenmerk legen müssen.
Gute Defensive
Dass sie in der Defensive immer stabiler werden, bewiesen die Oldenburger erst am Sonntag bei Meister Bamberg, als die Abwehr zahlreiche Ballverluste provozierte und den Gegner bei einer Wurfquote von unter 50 Prozent hielt. Der couragierte Auftritt in der „Franken-Hölle“brachte zwar keine Punkte (77:83), dürfte aber das Selbstvertrauen der Mannschaft von Trainer Mladen Drijencic gestärkt haben.
Problematischer ist da schon die kurze Erholungszeit: Nur ein Tag Pause und eine Trainingseinheit hatte der Bundesligist, um sich auf die Franzosen vorzubereiten. Personell steht lediglich ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Vaughn Duggins (muskuläre Probleme).
Mit einem zweiten Sieg würden die Baskets indes früh einen großen Schritt Richtung Playoffs machen. Immerhin kommen vier der acht Teams der Gruppe weiter. In diesem Quartett sieht Tony Parker ganz sicher auch seinen Verein – der NBA-Star aus San Antonio wird an diesem Dienstag mit großem Interesse nach Oldenburg gucken.