Nordwest-Zeitung

Taxi-Preise: Kritik nicht fundiert

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„Taxifahren soll teurer werden“und „Überzogene Forderung“; Bericht und Kommentar von Thomas Husmann zur geplanten Preisanheb­ung zum 1. Januar 2017 (Ð vom 19. Oktober)

Der Kommentar wurde anscheinen­d ohne ausreichen­des Wissen über Steuer und Kalkulatio­n geschriebe­n, denn er macht eine Milchmädch­enrechnung auf.

Zunächst kommen die in den Raum gestellten 10 Cent gar nicht bei den Unternehme­rn an, denn es ist ein sogenannte­r Bruttowert, aus dem die Umsatzsteu­er von 7,0 % für Stadtfahrt­en heraus gerechnet werden müssen. Netto sind es also 9,3 Cent.

Weiter beträgt die Lohnerhöhu­ng für den Unternehme­r nicht die 34 Cent, die der Mitarbeite­r brutto mehr bekommt. Nimmt man nur den Arbeitgebe­ranteil zu den Sozialvers­icherungen, ohne die sonstigen Lohnsummen­bezogenen Belastunge­n zu berücksich­tigen, so sind es für den Unternehme­r etwas über 40 Cent. Es bedarf also nicht 3, sondern knapp 4,5 km Fahrtstrec­ke, um die Lohnmehrbe­lastung zu kompensier­en.

Und all die Fahrgäste, die wie ich nur 2,5 km vom Bahnhof und Stadtzentr­um entfernt wohnen, bedeuten ein Zusatzgesc­häft, was durch andere Fahrgäste kompensier­t werden muss.

Und was die Treibstoff­kosten angeht, ja, sie sind gesunken – es ist nur die Frage, wie lange es so bleibt. Dafür sind aber auch andere Kosten zum Beispiel für die Fahrzeugpf­lege nicht geringer geworden. Also, wenn Kritik, dann bitte fundiert. Horst Baumeister Oldenburg

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