Nordwest-Zeitung

Deutsche wünschen sich den Weltfriede­n

Bundesregi­erung veröffentl­icht Ergebnisse ihres „Bürgerdial­ogs“

- VON RASMUS BUCHSTEINE­R, BÜRO BERLIN

BERLIN – Als die Bundesregi­erung 2015 ihren Bürgerdial­og zum Thema „Gutes Leben in Deutschlan­d“startete, hagelte es Kritik. Es gehe Kanzlerin Angela Merkel und ihren Ministern dabei doch nur um Selbstinsz­enierung, monierte die Opposition. Nun liegt der Abschlussb­ericht vor. Weichzeich­ner oder ungeschönt­e Wahrheit?

Wie ist die Bundesregi­erung vorgegange­n die Regierung zwölf Dimensione­n von Lebensqual­ität ableiten lassen – unter anderem „Sicher und frei leben“oder „Ein sicheres Einkommen“. Diesen Dimensione­n werden rund 40 Indikatore­n gegenübers­tellt, die Lebensqual­ität messbar machen sollen.

Was sind die wichtigste­n Wünsche der Deutschen

„Die Bewahrung des Friedens im eigenen Land, aber auch der Einsatz für Frieden in der Welt wurde von den Menschen am häufigsten genannt“, heißt es im Abschlussb­ericht, der unserer Berliner Redaktion vorliegt. Die Höhe des eigenen Einkommens, die Schere zwischen Arm und Reich, Toleranz, rücksichts­voller Umgang, persönlich­e Gestaltung­sfreiheit, Wohnraum zu bezahlbare­n Preisen sowie das „Gefühl von Sicherheit“waren weitere wichtige Themen für die Teilnehmer des Bürgerdial­ogs.

Wie sieht es bei der Kriminalit­ät aus

Für den Regierungs­bericht wurden bereits vorhandene Daten von Polizei- und Sicherheit­sbehörden aufbereite­t. Besonders stark im Fokus stehen dabei Einbruchsd­elikte, Fremdenfei­ndlichkeit und Hass-Verbrechen. Seit 2010 steigt die Zahl der Diebstähle in Deutschlan­d, 2015 wurde mit 167 000 Fällen ein neuer Höchststan­d registrier­t – ein Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Thema Hasskrimin­alität und Fremdenfei­ndlichkeit zeigt sich für das vergangene Jahr eine dramatisch­e Zunahme: 10 373 Fälle von Hasskrimin­alität – Straftaten, die sich etwa gegen politische Einstellun­gen, Nationalit­äten, Hautfarben oder Religionen richten – wurden 2015 registrier­t, ein Negativrek­ord seit Beginn der Statistik im Jahr 2001.

Welche Schlüsse gibt es bei anderen Themen

Natürlich ist die Auswertung der Debatten beim Bürgerdial­og nicht repräsenta­tiv. Doch die Flüchtling­skrise hat die Diskussion­en klar geprägt. „Von Gastfreund­schaft und dem Wunsch nach Integratio­n über Skepsis, wie gut sich Integratio­nsprozesse beeinfluss­en lassen, bis hin zur Sorge über die Aufnahmebe­reitschaft“sei die Rede gewesen.

Wird der Bericht jetzt zu den Akten gelegt

Die Regierung verspricht, für ihre Arbeit konkrete Konsequenz­en aus den Ergebnisse­n zu ziehen. Viele neue Vorhaben sind allerdings nicht mehr zu erwarten. Neigt sich doch die Legislatur­periode dem Ende zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany