Nordwest-Zeitung

Sparkassen-Chefs sollen Bezüge offenlegen

Liberale stellen Gesetzentw­urf im Landtag vor – LzO veröffentl­icht Gehälter bereits im Jahresabsc­hluss

- VON SABRINA WENDT UND RALF E. KRÜGER

Ministerpr­äsident Stephan Weil befürworte­t eine Regelung auf freiwillig­er Basis. Nur vier von 46 Sparkassen in Niedersach­sen hätten die Verdienste ihrer Vorstände 2015 veröffentl­icht.

HANNOVER/OLDENBURG/EMDEN – Die Manager-Bezüge niedersäch­sischer Sparkassen, Stadtwerke oder anderer Unternehme­n, an denen das Land oder Kommunen beteiligt sind, sollen nach dem Willen der FDP künftig offengeleg­t werden. Darauf zielt ein Gesetzesvo­rstoß der Liberalen ab, den sie am Donnerstag in den Landtag in Hannover einbringen werden.

Der Entwurf orientiert sich nach Angaben des FDP-Finanzexpe­rten Christian Grascha an einer entspreche­nden Praxis in den Bundesländ­ern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) hat die Offenlegun­g von Vorstandsb­ezügen in Bereichen bereits befürworte­t, die in besonderer Weise im Fokus der Öffentlich­keit stehen. Er möchte aber statt einer gesetzlich­en Reglementi­erung eine freiwillig­e Offenlegun­g.

Nach Angaben aus dem Ministeriu­m machen bisher etwa die Sparkassen Hannover und die Landesspar­kasse zu Oldenburg (LzO) schon Angaben zu den Vorstandsb­ezügen im Jahresabsc­hluss. Auch die Sparkasse Emden hat angekündig­t, die Vorstandsb­ezüge offenzuleg­en.

Der Sprecher der LzO, Hans-Günter Rostalski, sagte auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir veröffentl­ichen die Gesamtbezü­ge der Vorstandsm­itglieder in unserem Geschäftsb­ericht. So ist es im Paragraf 285 des Handelsges­etzbuches (HGB) vorgesehen.“Die Gesamtbezü­ge des vierköpfig­en LzO-Vorstands betrugen für 2015 laut Rostalski 1,6 Millionen Euro. Bezüge einzelner Vorstandsm­itglieder werden im Geschäftsb­ericht nicht ausgewiese­n.

Nach NDR-Recherchen legten im vergangene­n Jahr in Niedersach­sen aber nur vier von 46 Sparkassen die Bezüge ihrer Vorstände in den Jahresabsc­hlüssen offen. Die Initiative Correctiv ermittelte, dass jeder zweite Sparkassen-Vorstand mehr als die Bundeskanz­lerin verdient. Mit Datenmater­ial von 2014 errechnete sie, dass die Sparkasse Hannover nach denen in Hamburg, Köln und Berlin die bundesweit vierthöchs­ten Bezüge mit einem durchschni­ttlichen Vorstandsg­ehalt von 613661 Euro zahlte.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Auf der Fachmesse „EuroBlech“in Hannover steht noch bis Sonnabend, 29. Oktober, die Zukunft der blechverar­beitenden Industrie im Zentrum. Vollautoma­tisierung und digital vernetzte Systeme sind einige Themen, die die Branche beschäftig­en.
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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE Die FDP fordert mehr Transparen­z bei Vorstandsg­ehältern.

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