Weiterer Sponsor verlässt Dopingjäger
Adidas lässt Vertrag am Jahresende auslaufen – 300 000 Euro fehlen
KÖLN – Der Anti-DopingKampf in Deutschland muss einen weiteren Rückschlag verkraften. Sportartikel-Riese Adidas wird den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) nicht verlängern. Es geht um 300 000 Euro, die der milliardenschwere letzte Nada-Unterstützer aus der freien Wirtschaft nicht mehr bereit ist zu zahlen. Gründe dafür nannte der Konzern nicht.
Die Nada reagierte enttäuscht auf den Wegfall. „Das ist eine Summe, die von Sportlern in bestimmten Sportarten mittlerweile innerhalb von Wochen und Monaten verdient wird“, sagte Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer. Es sei „sehr enttäuschend“, dass sich die Anzahl der Unterstützer verringere, „obwohl wir uns unmissverständlich und klar in der AntiDoping-Arbeit positionieren“.
Adidas-Sprecher Oliver Brüggen hatte einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung bestätigt und mitgeteilt, dass man die Nada „bereits im Frühjahr“über den Schritt informiert habe. Brüggen ergänzte, dass man der Nada „weiterhin verbunden bleiben“wolle. Man sei daher „aktuell im Gespräch über alternative Formen der Zusammenarbeit“. Mortsiefer weiß davon nichts: „Wir stehen gern für Gespräche zur Verfügung. Allerdings haben wir ja bereits Vorschläge gemacht, aber dazu bislang keine Rückmeldung erhalten.“Ein Vorschlag der Nada lautete, auf Adidas-Werbeträger für eigene Marketingzwecke zurückgreifen zu können.
Warum Adidas den Geldfluss zur Nada stoppt, bleibt Spekulation. Vielleicht ist das Thema Doping zu schmutzig geworden, vielleicht hat sich die Nada in letzter Zeit auch zu negativ gegenüber AdidasPartnern wie dem FußballWeltverband Fifa geäußert.
An Kostendruck kann es nicht liegen. Die Herzogenauracher setzten 2015 knapp 17 Milliarden Euro um. Sie investieren Hunderte von Millionen Euro in Sportler und Clubs. Bayern München erhält 60 Millionen Euro im Jahr, Manchester United 98 Millionen Euro, Fußball-Superstar Lionel Messi streicht 20 Millionen Euro pro Jahr ein.
Aus der Wirtschaft sind über die Jahre unter anderem die Deutsche Bank, der frühere Nordmilch-Konzern und der Getränkehersteller Bionade abgesprungen. Auch von der Telekom, die wegen ihrer Vergangenheit im dopingverseuchten Radsport große Summen gezahlt hatte, erhält die Nada kein Geld mehr.