Roboter-Hilfslehrer Nao motiviert Schüler
Jacobs-Wissenschaftler bringen Maschine emotionale Intelligenz bei
BREMEN/LS – Er ist geduldig, den Kindern zugewandt, reagiert auf sie: Im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten interdisziplinären Projektes haben Wissenschaftler aus mehreren Nationen einen Roboter entwickelt, der im Unterricht auf die Stimmungen der Schüler eingeht. „Er eröffnet neue Möglichkeiten des Lernens und kann Lehrer bei ihrer Unterrichtsgestaltung unterstützen“, sagt der Psychologie-Professor Dr. Arvid Kappas von der beteiligten Jacobs University.
Aufgabe der Forscher von der Jacobs University war es, Nao, so der Name des Roboters, emotionale Intelligenz beizubringen. Er sollte in der Lage sein, eine Beziehung zu elf- bis dreizehnjährigen Kindern aufzubauen, Gefühle zu erkennen und Empathie zu zeigen. Er sollte einschätzen können, ob ein Kind gelangweilt, überfordert oder gestresst ist und es zum Weiterlernen animieren. Selbst die Bewegung der Augenbrauen musste er interpretieren können – um dann mit Gesten und Worten zu reagieren.
An dieser Grundlagenforschung war ein interdisziplinäres Team der Jacobs University mit Wissenschaftlern aus den Bereichen Psychologie, Robotik und Computerwissenschaften beteiligt. „Das war aufregend, die Ergebnisse sind vielversprechend“, sagt Arvid Kappas. Zur Kommunikation entwickelten die Forscher unter anderem Töne, die der Roboter nutzen kann, um Emotionen zu zeigen – ähnlich wie R2-D2, einer der Helden der Star-Wars-Saga. Mit Gesten und Worten kann Nao Missfallen oder Unterstützung ausdrücken.
An dem Projekt mit dem Namen „Emote“waren Forscher aus Portugal, Schweden und Großbritannien beteiligt; in diesen Ländern wurde Nao erfolgreich auch im Unterricht getestet, nicht aber in Deutschland. Im Rahmen eines Geografiespiels ging er zum Bespiel mit den Kindern auf Schatzsuche, hinweg über Berge und Meere. In einem anderen Szenario übte Nao mit den Kindern den Umgang mit knappen Ressourcen. „Er motivierte sie zum Lernen, sie waren engagiert dabei“, so Kappas. Untersuchungen haben belegt, dass Kinder besser auf Kritik von Robotern reagieren als auf die ihrer menschlichen Lehrer. Roboter können insbesondere bei Lernschwächen mit einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen gute Dienste leisten.
@ www.emote-project.eu
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