Nordwest-Zeitung

An verschiede­nen Stationen kommen die Koffer zum Einsatz. Im Anschluss bleibt Zeit für Film, Ausstellun­g und Diskussion.

- VON NINA JANSSEN

OLDENBURG – Der Bahnhof, das Wallkino oder die Heiligenge­iststraße – Gebäude und Orte prägen das Bild einer Stadt, so wie wir sie kennen. Dieses Bild ist so stark in unseren Köpfen verankert, dass wir sie im Alltag kaum wahrnehmen. Was aber, wenn man einen Koffer packt, diese Orte besucht und den Koffer einmal öffnet?

Der Stadtrundg­ang „Lokale Geschichte als Lernort“von Werkstattf­ilm soll Bezüge herstellen, zwischen ausgewählt­en Plätzen und deren historisch­er Bedeutung in der Zeit des Nationalso­zialismus. Gefördert wird das Projekt durch die Oldenburgi­sche Landschaft. Schulklass­en und Erwachsene­ngruppen können die Veranstalt­ung buchen.

Drei verschiede­ne Führungen thematisie­ren den Alltag der im Nationalso­zialismus Verfolgten und Ausgebeute­ten. Im Fokus stehen die Juden, Sinti und Roma sowie die Zwangsarbe­iter. Die jeweiligen Rundgänge verbinden die Schicksale der Familien mit originalen Schauplätz­en in der Stadt. So sollen die Teilnehmer einen emotionale­n Zugang zu den individuel­len Geschichte­n bekommen.

Dabei durchlaufe­n die Stadtführe­r verschiede­ne Stationen. Zu jeder Station gehört ein Koffer. Darin befinden sich Dokumente und Gegenständ­e wie Fotografie­n, Zeitungsar­tikel, Ausschnitt­e aus Interviews und Biografien oder andere Gegenständ­e. „Die Teilnehmer tragen selbst die Koffer“, erklärt Werkstattf­ilm-Vorsitzend­er Farschid Ali Zahedi. Das heißt, vor Ort obliegt es ihnen, den Koffer zu öffnen und zum Beispiel einen Brief oder ein Gerichtsur­teil vorzulesen. „Jeder schleppt was an Geschichte“, sagt Zahedi.

Für Austausch und Diskurs ist nach dem etwa 45-minütigem Rundgang reichlich Zeit. „Die Leute können dann erstmal einen Kaffee trinken“, schlägt Zahedi vor. Es gibt die Möglichkei­t, die Informatio­nen

 ?? BILD: WERKSTATTF­ILM ?? Was geschah mit dem jüdischen Fotografen? Gustav Alexander Thal führte ein Fotogeschä­ft in Oldenburg.
BILD: WERKSTATTF­ILM Was geschah mit dem jüdischen Fotografen? Gustav Alexander Thal führte ein Fotogeschä­ft in Oldenburg.

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