An verschiedenen Stationen kommen die Koffer zum Einsatz. Im Anschluss bleibt Zeit für Film, Ausstellung und Diskussion.
OLDENBURG – Der Bahnhof, das Wallkino oder die Heiligengeiststraße – Gebäude und Orte prägen das Bild einer Stadt, so wie wir sie kennen. Dieses Bild ist so stark in unseren Köpfen verankert, dass wir sie im Alltag kaum wahrnehmen. Was aber, wenn man einen Koffer packt, diese Orte besucht und den Koffer einmal öffnet?
Der Stadtrundgang „Lokale Geschichte als Lernort“von Werkstattfilm soll Bezüge herstellen, zwischen ausgewählten Plätzen und deren historischer Bedeutung in der Zeit des Nationalsozialismus. Gefördert wird das Projekt durch die Oldenburgische Landschaft. Schulklassen und Erwachsenengruppen können die Veranstaltung buchen.
Drei verschiedene Führungen thematisieren den Alltag der im Nationalsozialismus Verfolgten und Ausgebeuteten. Im Fokus stehen die Juden, Sinti und Roma sowie die Zwangsarbeiter. Die jeweiligen Rundgänge verbinden die Schicksale der Familien mit originalen Schauplätzen in der Stadt. So sollen die Teilnehmer einen emotionalen Zugang zu den individuellen Geschichten bekommen.
Dabei durchlaufen die Stadtführer verschiedene Stationen. Zu jeder Station gehört ein Koffer. Darin befinden sich Dokumente und Gegenstände wie Fotografien, Zeitungsartikel, Ausschnitte aus Interviews und Biografien oder andere Gegenstände. „Die Teilnehmer tragen selbst die Koffer“, erklärt Werkstattfilm-Vorsitzender Farschid Ali Zahedi. Das heißt, vor Ort obliegt es ihnen, den Koffer zu öffnen und zum Beispiel einen Brief oder ein Gerichtsurteil vorzulesen. „Jeder schleppt was an Geschichte“, sagt Zahedi.
Für Austausch und Diskurs ist nach dem etwa 45-minütigem Rundgang reichlich Zeit. „Die Leute können dann erstmal einen Kaffee trinken“, schlägt Zahedi vor. Es gibt die Möglichkeit, die Informationen