Nordwest-Zeitung

„Grenze zwischen Kulturen zerfließt immer mehr“

Labom-Geschäftsf­ührer Frank Labohm über Schritt nach China und erste Erfahrunge­n

- VON LINA BRUNNÉE

FRAGE: Welche Herausford­erung birgt eine Produktion­sstätte in einem Land wie China mit einem komplett anderen Kulturkrei­s? LABOHM: Das ist eine Frage, die wir uns am Anfang auch gestellt haben. Vorab haben wir uns genau informiert, um beim Start möglichst vielen Fallen aus dem Weg zu gehen. Generell ist es schon so, dass der andere Kulturkrei­s sichtbar ist. Aber man muss auch Schließlic­h sind wir in China ein ausländisc­hes Unternehme­n, das dort nur produziert und die Firma wird in China nicht als traditione­ller Ort wahrgenomm­en, bei dem man ein Leben lang bleibt. Um all das auch zu gewährleis­ten, haben wir uns Hilfe vor Ort gesucht und uns in einer Startup-Factory einquartie­rt. Die Startup-Factory wurde speziell dafür gegründet, deutschen Firmen den Beginn in China leichter zu machen. Das ist wie eine Wohngemein­schaft verschiede­ner Firmen, die dort eine Art Gerüst bekommen. Wir haben zum Beispiel den General Manager, der unsere Produktion in China leitet. Außerdem werden uns dort Räume gestellt und weitere Mitarbeite­r – das Personalbü­ro und die Buchhaltun­g werden auch von dieser Factory übernommen. Man hat also eine Basis, die man mit seiner Technologi­e auffüllen kann. FRAGE: Welche Unterschie­de gibt es in den Umgangsfor­men – und wie wirken diese sich im berufliche­n Umgang aus? LABOHM: Es gibt keine großen Unterschie­de, aber man muss damit rechnen, dass der Ausbildung­sstand ein anderer ist. Beide Kulturen sprechen ja außerdem auch nicht ihre eigene Sprache, sondern Englisch und deshalb sind viele Absprachen und Wiederholu­ngen nötig. In China wird sowieso durch ständiges Wiederhole­n gelernt und wir sprechen uns eng und regelmäßig ab. Klare Vorgaben dazu, wie was gemacht wird und wo etwas steht sind natürlich auch sehr wichtig. FRAGE: Wie viele Mitarbeite­r sind für Labom in China? LABOHM: Wir haben derzeit fünf eigene Mitarbeite­r zusätzlich zu den Mitarbeite­rn der Startup-Factory. Die Mitarbeite­r produziere­n für uns, der Vertrieb läuft separat. FRAGE: Wer stellt sie ein und bildet sie aus? LABOHM: Unser General Manager stellt sie ein und die Ausbildung­en nimmt unser Personal vor. Ich selber bin dreimal im Jahr dort und diverse Mitarbeite­r sind auch mehrfach in Kunshan, um immer wieder Bekanntes und Neues zu schulen. Das dauert meistens so ein bis zwei Wochen. Der direkte Kontakt ist auch gut für die Mitarbeite­rbindung. FRAGE: Wie sichert eine spezialisi­erte Firma wie Labom ihr Know-how in China? LABOHM: Das ist zum Glück kein Problem für uns, da unsere Fertigung so aufgebaut ist, dass in China nur die Endmontage stattfinde­t. Alles was an Know-how-spezifisch­en Fertigungs­schritten gemacht werden muss, passiert hier in Hude und geht nicht nach draußen. Das Wissen bleibt hier.

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ist geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Mess- und Regeltechn­ik-Spezialist­en Labom. Das Huder Unternehme­n...
BILD: LABOM Huder Ideen in China produziert: Produktion­sleiter Wenwu (Stephen) Yang im Werk in Kunshan bei der Kalibrieru­ng von elektrisch­en Thermomete­rn ist geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Mess- und Regeltechn­ik-Spezialist­en Labom. Das Huder Unternehme­n...
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BILD: LABOM Spezialist für Messtechni­k: Frank Labohm

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