Nordwest-Zeitung

Gesellscha­ftliches Bild der Landwirtsc­haft schärfen

Experten diskutiere­n bei „Planet Kuh“über Tierhaltun­g und Öffentlich­keitsarbei­t

- VON HEINER ELSEN

WARDENBURG – Schinken und Käse – natürlich liegen bei einem Treffen von norddeutsc­hen Landwirten tierische Produkte auf den Schnittche­nplatten. Das Fachpublik­um kennt den Weg vom Hof bis zum Teller. Doch wie sieht es mit dem ganz normalen Verbrauche­r aus? Wie düster ist das Bild der Landwirtsc­haft mittlerwei­le und wie sehr steht Tierhaltun­g auf dem öffentlich­en Prüfstand? Diesem Thema widmete sich der Rinderzuch­tverband Masterrind in seinem Wissenforu­m „Planet Kuh“am Mittwoch in Wardenburg. Vor über hundert Milchbauer­n widmeten sich vier Referenten aus den unterschie­dlichsten Bereichen dem Thema. Dietrich Holler von der DeutschenL­andwirtsch­afts-Gesellscha­ft (DLG) führte durch die anschließe­nde Diskussion – die ganze Veranstalt­ung wird an diesem Donnerstag um 10 Uhr in Verden wiederholt.  KARSTEN KROGMANN

Unter dem Titel „Wenn der Bauer zum Bösewicht wird“hat sich Ð -Redakteur Karsten Krogmann schon intensiv mit dem öffentlich­en Bild der Landwirtsc­haft beschäftig­t. „Die Gesellscha­ft sieht die Landwirtsc­haft gar nicht. Das liegt zum einen daran, dass es immer weniger Landwirte gibt und zum anderen, dass die Landwirtsc­haft auch im Supermarkt­regal nicht mehr sichtbar ist“, sagt Krogmann. Für das Fachpublik­um hält es der mehrfach ausgezeich­nete Journalist für wichtig, dass die Landwirte „akzeptiere­n, dass sich Wertmaßstä­be und gesellscha­ftliche Ansprüche verändern.“ DR. ARIANE BOLDT

Wissenscha­ftlich ins Detail ging Dr. Ariane Boldt von der Landesfors­chungsanst­alt für Landwirtsc­haft und Fischerei Mecklenbur­g-Vorpommern. In ihren Untersuchu­ngen widerlegte die Wissenscha­ftlerin die These, dass Rinder mit einer höhren Milchleist­ung anfälliger sind für Krankheite­n. „Gleichzeit­ig haben wir in Langzeitst­udien festgestel­lt, dass sich die Gesundheit der Kühe seit 1978 nicht verschlech­tert hat“, so Boldt.  ULRICH WESTRUP

Als einziger Landwirt sprach Ulrich Westrup aus Bissendorf bei Osnabrück über Wunsch und Wirklichke­it gesellscha­ftlich akzeptiert­er Landwirtsc­haft. Wichtig ist ihm ein authentisc­hes Bild der Betriebe. „Wir müssen weg von den romantisie­renden Bildern von Rindern auf der Weide. Wir müssen normale Szenen aus den Betrieben zeigen, um den Skandalfot­os die Wirkung zu nehmen“, so Westrup.  THOMAS FABRY

Praktische Beispiele gab Thomas Fabry vom Verein „Tierhaltun­g – modern und transparen­t“, der sich intensiv mit der Landwirtsc­haft in sozialen Netzwerken auseinande­rgesetzt hat. Fabry: „Jeder Landwirt sollte mit seinem Betrieb im Netz präsent sein.“

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