Nordwest-Zeitung

Vom tragbaren Altar bis zur Stereoanla­ge

Abteilung Kunstgewer­be im Oldenburge­r Schloss wird modernisie­rt

- VON REGINA JERICHOW

OLDENBURG – Frischer Wind weht derzeit durch altehrwürd­ige Räume: Die Kunstgewer­beabteilun­g im ersten Obergescho­ss des Oldenburge­r Schlosses ist ab sofort und bis Anfang 2017 nicht zugänglich, weil sie komplett umgebaut, neugestalt­et und modernisie­rt wird. „Die Präsentati­on entspricht nicht mehr den heutigen ästhetisch­en Anforderun­gen“, erläutert Anna Heinze, die seit August als Kuratorin für bildende Kunst im Landesmuse­um für Kunst Kulturgesc­hichte arbeitet und zudem – gemeinsam mit Museumsdir­ektor Rainer Stamm – für das Kunstgewer­be zuständig ist.

Für die Räume soll ein zeitgemäße­s Farb-, Beschriftu­ngsund Beleuchtun­gskonzept entwickelt werden. Bedeutende Objekte – insgesamt umfasst die Sammlung rund 7000 aus der Zeit des Mittelalte­rs bis zur Gegenwart – sollen ausführlic­here Beschriftu­ngen erhalten und vergessene Schätze aus dem Depot geholt werden. Auf 4000 Quadratmet­ern werden etwa 400 Objekte gezeigt.

Zu den Höhepunkte­n der Sammlung gehört nach den Worten der Kuratorin ein Tragaltar aus dem 11. Jahrhunder­t, der ganze 20 Zentimeter misst und somit leicht zu transporti­eren war, „etwa auf Feldzügen“. Gefertigt wurde er aus Walrosszah­n, sein edler Schmuckste­in besteht aus grünem Porphyr.

Mindestens ebenso bedeutend ist das Bauhaus-Schachspie­l, das der deutsche Bildhauer Josef Hartwig (1880– 1955) im Jahr 1923 schuf. Die Figuren aus Ahornholz reduzierte er radikal auf geometrisc­he Formen.

Bisher endete die Präsentati­on mit dem Bauhaus. Nach der Umgestaltu­ng der Abteilung reicht die Zeitleiste bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunder­ts. Zu den Objekten zählt dann auch eine Stereoanla­ge, die der Industried­esigner Dieter Rams 1958 für die Firma Braun gestaltete. Das Design aktueller Apple-Produkte, berichtet Anna Heinze, sei auch auf die Arbeiten von Rams zurückzufü­hren.

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