Wie ein Gorilla mit angespanntem Bauch
Ex-Nationalspieler Torben Wosik verrät OTB-Talenten anschauliche Tipps und Tricks
Wosik war begeistert vom wissbegierigen Nachwuchs. Der 43-Jährige hat eine eigene Tischtennis-Akademie.
OLDENBURG – Tipps und Training von einem ehemaligen Weltklassespieler: Torben Wosik hat am vergangenen Freitag die Tischtennis-Talente des Oldenburger TB besucht. Noch voller als sonst war die Halle am Haarenesch angesichts des angekündigten Besuchs, allerdings musste der Nachwuchs Geduld beweisen: Wegen eines verspäteten Fliegers und Staus auf der Autobahn kam Wosik später an als angekündigt. „Toll, dass alle so lange gewartet haben und noch so viel los ist“, meinte Wosik etwas überrascht: „Das ist ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung.“In der Halle angekommen legte der 43-Jährige dann auch sofort los und gab wichtige Tipps.
Wer ist Torben Wosik
In seiner Karriere hat Wosik allerhand erreicht: Zweifacher Deutscher Einzelmeister, Vize-Europameister der Herren, Schüler- und Jugend-Europameister und ehemalige Nummer 25 der Weltrangliste. Nach Beendigung seiner Profi-Karriere machte er sich als Trainer selbstständig. Seit fünf Jahren betreibt Wosik eine eigene Akademie in Böblingen, in der er Gruppenlehrgänge und Einzeltraining anbietet. „Das bedeutet durchaus, auch mal sieben Tage in der Woche in der Halle zu stehen“, meinte er: „Aber ich hatte mich gefragt, was ich mir nach der Karriere vorstellen könnte, und da war mir wichtig, dass ich auch täglich mit den Leuten arbeiten kann. So etwas wie Bundestrainer zum Beispiel wäre eher nichts für mich gewesen.“
Was waren Themen der Übungsstunde
„Ich arbeite viel mit Bildern“, erklärte der A-LizenzTrainer. Bei der idealen Körperhaltung zum Beispiel sollten die Spieler an einen Gorilla mit angespannten Bauchmuskeln und leicht gebeugtem Rücken denken. Der richtige Balltreffpunkt und kurze Schlagbewegungen waren Wosik ebenfalls besonders wichtig. „Bei einem solchen einmaligen Training geht es vor allem erstmal um die Theorie“, erklärte Wosik. Die Technik müsse zuerst automatisiert werden, dann könne man an der Taktik feilen. Alle Nachwuchs-Spieler hörten aufmerksam zu und versuchten, das Gelernte gleich umzusetzen. „Toll, sehr wissbegierig und motiviert“, lobte Wosik dann auch mit Blick auf einen Tisch, an dem zwei Spieler mit besonderem Eifer bei der Sache waren.
Hat Torben Wosik eine Verbindung zu Oldenburg
Durch den privaten Kontakt zu einem OTB-Spieler war die Idee entstanden, dass der in Hamm geborene Wosik beim Turnerbund ein Training anbieten könne – auch wenn er noch nie in Oldenburg gewesen war. „Aber in den Norden oder den Westen Deutschlands zu kommen, freut mich immer, ich mag die Menschen hier und fühle mich toll aufgenommen“, erklärte er. Eine Beziehung zum Oldenburger Raum hat Wosik dennoch: „Seit 32 Jahren machen meine Eltern regelmäßig Urlaub in Bad Zwischenahn“, erklärte er.
Warum spielt Wosik Tischtennis mit links
Die Eltern waren es auch, die Wosik, der eigentlich Rechtshänder ist, indirekt dazu brachten, mit links zu spielen. „Die standen mir am Tisch gegenüber und haben mir erstmals den Schläger herübergereicht. Und da meine linke Hand näher dran war, habe ich ihn halt mit der gegriffen“. Mit dem Schläger in der Hand hat Wosik mit links dann auch Ballgefühl wie es sich für einen Ex-Profi gehört. „Aber ohne Schläger kann ich den Ball kaum mit links in einen Eimer werfen“, erklärte er schmunzelnd. Ganz unprätentiös stand Wosik, der mit seiner offenen, aufgeschlossenen Art bei den Nachwuchs-Spielern gut ankam, nach dem Training noch für Autogrammwünsche und Selfies zur Verfügung.
Kommt Wosik mal wieder nach Oldenburg
Am Samstag standen für den aktuell immerhin noch in der dritten Liga spielenden Wosik Trainingseinheiten mit einigen erwachsenen OTBAkteuren aus der ersten, aber auch aus unteren Mannschaften auf dem Programm. Das müsse nicht sein letzter Besuch in Oldenburg sein, ließ Wosik durchblicken: „Warum nicht, wenn die Chemie
stimmt!?“