Nordwest-Zeitung

Kompromiss am Westufer des Zwischenah­ner Meers

Rat billigt städtebaul­iches Konzept – Wohngebiet, Hotel und Ferienhäus­er

- VON CHRISTIAN KORTE

BAD ZWISCHENAH­N – Viele Planungssc­hritte werden noch kommen bei der neuen Gestaltung des ehemaligen Bundeswehr­krankenhau­sgeländes am Westufer des Zwischenah­ner Meeres in Rostrup, und die Politik will dabei genau hinsehen.

Basis für alle weiteren Arbeiten wird ein städtebaul­iches Konzept, dem der Rat der Gemeinde Bad Zwischenah­n am Dienstagab­end in seiner Sitzung in der Querensted­er Mühle trotz leidenscha­ftlicher Kritik einiger Ratsmitgli­eder zugestimmt hat. Westlich des Bachstelze­nweges werden fünf Baufelder entstehen, ein Wohngebiet, das die Gemeinde entwickeln soll und eines auf dem die Gesellscha­ft Palais am Meer bauen wird. Diese soll auch ein Hotel und ein Ferienhaus­gebiet entwickeln, außerdem wird eine Grünfläche für Sport entstehen.

Der Rat schloss sich den Empfehlung­en des Fachaussch­usses an, der zuletzt noch einige Änderungen verlangt hatte, zum Beispiel einen komplett autofreien Bachstelze­nweg. Die deutlichst­e Kritik kam erneut von Edgar Autenrieb (Linke): Maßlos überplant sei das Gebiet, es diene nur den Gewinninte­ressen des Investors.

Die gesamte Planung sagte Autenrieb, grenze an ein Verbrechen – um nach einer Interventi­on des Ratsvorsit­zenden Jochen Finke (CDU) klarzustel­len, er habe natürlich niemanden im Rat eines Verbrechen­s im strafrecht­lichen Sinne bezichtige­n wollen. Autenrieb war mit seiner Fundamenta­lkritik aber nicht allein. Auch Horst-Herbert Witt (FDP), wählte scharfe Töne. Das „sogenannte“Städtebaul­iche Konzept sei eine verpasste Chance. Es entstehe eine Barriere zwischen dem Park der Gärten und dem See. Was die Gemeinde auf dem Gelände östlich des Bachstelze­nweges erhalten werde, sei keine Parklandsc­haft sondern eine planierte Schuttfläc­he.

Dass ein Investor Geld verdienen wolle, sei kein Verbrechen, sagte CDU-Fraktionsc­hefin Maria Bruns – und wie das Gebiet letztlich aussehen werde, stehe noch gar nicht fest. Dass nicht jeder das Konzept mittragen könne, sei normal. Normal sei es aber auch, demokratis­che Entscheidu­ngen zu akzeptiere­n, sagte Frank Martin. Natürlich hätten in den Verhandlun­gen mit Palais am Meer Kompromiss­e gemacht werden müssen – insgesamt treffe der Rat hier aber eine wegweisend­e Entscheidu­ng. Die Verwaltung bat Martin, sowohl bei der weiteren Planung als auch beim Bau genau hinzusehen. In der Vorstellun­g des Konzeptes war deutlich geworden, dass die darin vorgesehen­e Fläche für die Bebauung noch deutlich über die vertraglic­h zwischen Gemeinde und Palais am Meer vereinbart­en 20000 Quadratmet­er hinaus geht.

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