Kompromiss am Westufer des Zwischenahner Meers
Rat billigt städtebauliches Konzept – Wohngebiet, Hotel und Ferienhäuser
BAD ZWISCHENAHN – Viele Planungsschritte werden noch kommen bei der neuen Gestaltung des ehemaligen Bundeswehrkrankenhausgeländes am Westufer des Zwischenahner Meeres in Rostrup, und die Politik will dabei genau hinsehen.
Basis für alle weiteren Arbeiten wird ein städtebauliches Konzept, dem der Rat der Gemeinde Bad Zwischenahn am Dienstagabend in seiner Sitzung in der Querensteder Mühle trotz leidenschaftlicher Kritik einiger Ratsmitglieder zugestimmt hat. Westlich des Bachstelzenweges werden fünf Baufelder entstehen, ein Wohngebiet, das die Gemeinde entwickeln soll und eines auf dem die Gesellschaft Palais am Meer bauen wird. Diese soll auch ein Hotel und ein Ferienhausgebiet entwickeln, außerdem wird eine Grünfläche für Sport entstehen.
Der Rat schloss sich den Empfehlungen des Fachausschusses an, der zuletzt noch einige Änderungen verlangt hatte, zum Beispiel einen komplett autofreien Bachstelzenweg. Die deutlichste Kritik kam erneut von Edgar Autenrieb (Linke): Maßlos überplant sei das Gebiet, es diene nur den Gewinninteressen des Investors.
Die gesamte Planung sagte Autenrieb, grenze an ein Verbrechen – um nach einer Intervention des Ratsvorsitzenden Jochen Finke (CDU) klarzustellen, er habe natürlich niemanden im Rat eines Verbrechens im strafrechtlichen Sinne bezichtigen wollen. Autenrieb war mit seiner Fundamentalkritik aber nicht allein. Auch Horst-Herbert Witt (FDP), wählte scharfe Töne. Das „sogenannte“Städtebauliche Konzept sei eine verpasste Chance. Es entstehe eine Barriere zwischen dem Park der Gärten und dem See. Was die Gemeinde auf dem Gelände östlich des Bachstelzenweges erhalten werde, sei keine Parklandschaft sondern eine planierte Schuttfläche.
Dass ein Investor Geld verdienen wolle, sei kein Verbrechen, sagte CDU-Fraktionschefin Maria Bruns – und wie das Gebiet letztlich aussehen werde, stehe noch gar nicht fest. Dass nicht jeder das Konzept mittragen könne, sei normal. Normal sei es aber auch, demokratische Entscheidungen zu akzeptieren, sagte Frank Martin. Natürlich hätten in den Verhandlungen mit Palais am Meer Kompromisse gemacht werden müssen – insgesamt treffe der Rat hier aber eine wegweisende Entscheidung. Die Verwaltung bat Martin, sowohl bei der weiteren Planung als auch beim Bau genau hinzusehen. In der Vorstellung des Konzeptes war deutlich geworden, dass die darin vorgesehene Fläche für die Bebauung noch deutlich über die vertraglich zwischen Gemeinde und Palais am Meer vereinbarten 20000 Quadratmeter hinaus geht.