Nordwest-Zeitung

Länderchef­s wollen Kompetenze­n behalten

Kritik an Gegenleist­ungen für höhere Zahlungen des Bundes – Streit um Verkehrspl­anung

- VON FRANK PFAFF

Daran hingen Tausende Jobs, hieß es beim Treffen der Länderchef­s in Berlin. Jetzt drohen erneut harte Verhandlun­gen mit dem Bund.

ROSTOCK – Nach der Einigung von Bund und Ländern auf die Neugestalt­ung der Finanzbezi­ehungen zeichnen sich nun schwierige Verhandlun­gen über die Kompensati­onsforderu­ngen des Bundes ab. Vor allem der Abschied von der Planungsho­heit im Fernstraße­nbau fällt den Ländern schwer. Der Bund als Geldgeber will diese Aufgaben in einer Infrastruk­turgesells­chaft bündeln. „Ich kann den Vorteil einer solchen Verlagerun­g nicht sehen. Außerdem hängen da viele Tausend Beschäftig­te dran“, sagte Niedersach­sens Regierungs­chef Stephan Weil (SPD) am Donnerstag bei der Ministerpr­äsidentenk­onferenz in Rostock und bekam Unterstütz­ung mehrerer Kollegen. „Diese Infrastruk­turgesells­chaft wird unsere volle Aufmerksam­keit erfordern“, sagte Bayerns Regierungs­chef Horst Seehofer (CSU).

Mitte Oktober hatte der Bund nach jahrelange­m zähen Ringen der Forderung der Länder nachgegebe­n und die ab 2020 fälligen Ausgleichs­zahlungen auf jährlich 9,5 Milliarden Euro aufgestock­t. Im Gegenzug versprache­n die Länder, in einigen Bereichen Kompetenze­n an den Bund abzugeben.

Bei dem zweitägige­n Treffen im Ostseebad Warnemünde sollen nun die Positionen der Länder dazu abgegliche­n werden. Als Vorsitzend­er der Konferenz warb Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsident Erwin Sellering (SPD) für eine gemeinsame Linie der Länder. Dies habe sich schon beim Ringen um den Finanzausg­leich bewährt.

Baden-Württember­gs Regierungs­chef Winfried Kretschman­n (Grüne) äußerte deutliche Bedenken: „Für die Bundesverk­ehrswegege­sellschaft liegt noch gar kein Konzept vor. Geht es nur um Autobahnen oder auch um Bundesstra­ßen? Das muss der Bund erstmal sagen.“

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