Daimler startet Elektro-Offensive in Bremen
Erster „EQ“soll Ende des Jahrzehnts in Hansestadt vom Band laufen – Belegschaft stolz
Die Vorbereitungen im Werk laufen schon. Konzernchef Zetsche lobte die Flexibilität am Standort Bremen.
BREMEN – Nächste gute Nachricht für den Autostandort Bremen: Nachdem der traditionsreiche Autobauer Borgward am Mittwoch den Bau einer Fertigungshalle an seinem Heimatort ankündigte, legte der Branchenriese Daimler am Donnerstag nach und gab Bremen den Zuschlag für den Bau des neuen Elektroautos des Konzerns.
„Das Bremer Werk liefert uns maximale Flexibilität, hohe Geschwindigkeit sowie von Anfang an Mercedes-Qualität auch für unsere Elektro-Modelle“, begründet DaimlerChef Dieter Zetsche den Zuschlag für das Bremer Mercedes-Werk. Schon vor einigen Wochen hatte Zetsche erklärt, dass die norddeutschen Werke eine Schlüsselrolle bei den Elektroautos haben werden.
Als erstes Modell der neuen Elektro-Produktmarke „EQ“plant der Autobauer eine sportliche Geländelimousine. Das Modell, das auf Basis des Mercedes GLC gefertigt werden soll, soll Ende des Jahrzehnts in Serie gehen und eine Reichweite von 500 Kilometern haben, teilte Daimler mit. Für das Modell GLC steuert das Bremer Werk heute die Produktion weltweit.
„Dass wir das erste EQFahrzeug im Mercedes-BenzWerk Bremen bauen, ist ein enormer Vertrauensbeweis und eine echte Auszeichnung für unseren Standort“, meinte der Bremer Standortverantwortliche Peter Theurer. Die ersten Vorbereitungen für die Fertigung hätten bereits am Standort begonnen.
Große Freude über den Zuschlag für das neue Modell herrschte auch in der Belegschaft. „Die Bremer Mannschaft ist stolz und glücklich, dass ihr Standort den Zuschlag für das erste EQ-Serienfahrzeug erhalten hat“, sagte der Bremer Betriebsratschef Michael Peters. Aus seiner Sicht liege in der Elektromobilität derzeit die größte Zukunftschance für die Branche. Deshalb sei es oberstes Ziel gewesen, dass der Standort Bremen daran teilhabe.
Ebenfalls profitieren von der E-Auto-Offensive von Daimler soll der Standort in Hamburg-Harburg, in den der Konzern zuletzt investiert hatte, um dort Komponenten für E-Autos bauen zu können. Die Batterie für das neue Fahrzeug soll nach Angaben des Autobauers von der DaimlerTochter Accumotive entwickelt und im sächsischen Kamenz gebaut werden.
Das Bremer Werk mit seinen rund 12 500 Mitarbeitern ist neben Sindelfingen der größte Standort des DaimlerKonzerns. Die Fabrik im Bremer Stadtteil Sebaldsbrück ist Leitwerk für die C-Klasse und den GLC. Insgesamt werden an dem Standort zurzeit zehn Modelle gefertigt.
Daimler hatte kürzlich auf dem Autosalon in Paris nicht nur eine Modellstudie des neuen „EQ“-Modells präsentiert, sondern auch umfassende Pläne zu neuen Elektroautos vorgestellt. So will der Konzern bis 2025 mehr als zehn voll elektrische Modelle auf den Markt bringen.