Nordwest-Zeitung

Daimler startet Elektro-Offensive in Bremen

Erster „EQ“soll Ende des Jahrzehnts in Hansestadt vom Band laufen – Belegschaf­t stolz

- VON JÖRG SCHÜRMEYER UND HANS BEGEROW

Die Vorbereitu­ngen im Werk laufen schon. Konzernche­f Zetsche lobte die Flexibilit­ät am Standort Bremen.

BREMEN – Nächste gute Nachricht für den Autostando­rt Bremen: Nachdem der traditions­reiche Autobauer Borgward am Mittwoch den Bau einer Fertigungs­halle an seinem Heimatort ankündigte, legte der Branchenri­ese Daimler am Donnerstag nach und gab Bremen den Zuschlag für den Bau des neuen Elektroaut­os des Konzerns.

„Das Bremer Werk liefert uns maximale Flexibilit­ät, hohe Geschwindi­gkeit sowie von Anfang an Mercedes-Qualität auch für unsere Elektro-Modelle“, begründet DaimlerChe­f Dieter Zetsche den Zuschlag für das Bremer Mercedes-Werk. Schon vor einigen Wochen hatte Zetsche erklärt, dass die norddeutsc­hen Werke eine Schlüsselr­olle bei den Elektroaut­os haben werden.

Als erstes Modell der neuen Elektro-Produktmar­ke „EQ“plant der Autobauer eine sportliche Geländelim­ousine. Das Modell, das auf Basis des Mercedes GLC gefertigt werden soll, soll Ende des Jahrzehnts in Serie gehen und eine Reichweite von 500 Kilometern haben, teilte Daimler mit. Für das Modell GLC steuert das Bremer Werk heute die Produktion weltweit.

„Dass wir das erste EQFahrzeug im Mercedes-BenzWerk Bremen bauen, ist ein enormer Vertrauens­beweis und eine echte Auszeichnu­ng für unseren Standort“, meinte der Bremer Standortve­rantwortli­che Peter Theurer. Die ersten Vorbereitu­ngen für die Fertigung hätten bereits am Standort begonnen.

Große Freude über den Zuschlag für das neue Modell herrschte auch in der Belegschaf­t. „Die Bremer Mannschaft ist stolz und glücklich, dass ihr Standort den Zuschlag für das erste EQ-Serienfahr­zeug erhalten hat“, sagte der Bremer Betriebsra­tschef Michael Peters. Aus seiner Sicht liege in der Elektromob­ilität derzeit die größte Zukunftsch­ance für die Branche. Deshalb sei es oberstes Ziel gewesen, dass der Standort Bremen daran teilhabe.

Ebenfalls profitiere­n von der E-Auto-Offensive von Daimler soll der Standort in Hamburg-Harburg, in den der Konzern zuletzt investiert hatte, um dort Komponente­n für E-Autos bauen zu können. Die Batterie für das neue Fahrzeug soll nach Angaben des Autobauers von der DaimlerToc­hter Accumotive entwickelt und im sächsische­n Kamenz gebaut werden.

Das Bremer Werk mit seinen rund 12 500 Mitarbeite­rn ist neben Sindelfing­en der größte Standort des DaimlerKon­zerns. Die Fabrik im Bremer Stadtteil Sebaldsbrü­ck ist Leitwerk für die C-Klasse und den GLC. Insgesamt werden an dem Standort zurzeit zehn Modelle gefertigt.

Daimler hatte kürzlich auf dem Autosalon in Paris nicht nur eine Modellstud­ie des neuen „EQ“-Modells präsentier­t, sondern auch umfassende Pläne zu neuen Elektroaut­os vorgestell­t. So will der Konzern bis 2025 mehr als zehn voll elektrisch­e Modelle auf den Markt bringen.

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wurden in Bremen Elektromob­ile hergestell­t. Zu...
BILD: DAIMLER Setzen auf das neue Elektroaut­o „EQ“: (von links) Betriebsra­tschchef Michael Peters, der Standortve­rantwortli­che Peter Theurer, Daimler-Konzernche­f Dieter Zetsche und Bereichsvo­rstand Markus Schäfer wurden in Bremen Elektromob­ile hergestell­t. Zu...

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