Nordwest-Zeitung

Star auf beiden Seiten der Mauer

Schauspiel­er Manfred Krug 79-jährig gestorben – 1977 in den Westen

- VON CAROLINE BOCK

Als „Liebling Kreuzberg“und „Tatort“-Kommissar begeistert­e er die Bundesbürg­er. Wie nur wenige prägte Krug das deutsche Fernsehen.

BERLIN – Er war „Tatort“-Kommissar, der Anwalt aus „Liebling Kreuzberg“und zu DDRZeiten ein Star der DEFA-Filme: Manfred Krug ist tot. Er starb am vergangene­n Freitag im Alter von 79 Jahren friedlich im Kreise seiner Familie in Berlin, wie sein Management am Donnerstag mitteilte. „Er wünschte sich eine Bestattung im engsten Familienkr­eis.“Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung online über Krugs Tod berichtet.

Zuletzt war es stiller geworden um den in Ost wie West erfolgreic­hen Schauspiel­er. Krug hatte sich anders als viele Schauspiel­erkollegen mit dem Rentenalte­r aus dem Geschäft zurückgezo­gen. Aber er unternahm noch musikalisc­he Ausflüge als Jazzinterp­ret und Chansonsän­ger, an seiner Seite Sängerin Uschi Brüning.

Manfred „Manne“Krug, optisch ein bisschen die deutsche Antwort auf den glatzköpfi­gen „Kojak“, war nicht nur ein knorriger Schauspiel­er, sondern auch Autor und Musiker, ein Multitalen­t. Der gebürtige Duisburger kam als Kind mit seinem Vater 1949 in die gerade entstehend­e DDR. 1977 ging er nach seinem Protest gegen die Ausbürgeru­ng des Liedermach­ers Wolf Biermanns in den Westen.

Zum Thema Stasi hatte Krug eine eindeutige Haltung, er war gegen einen Schlussstr­ich unter die Stasi-Akten, auch nach über 20 Jahren nach dem Mauerfall. „Die sollen sich ruhig noch eine Weile gruseln davor, dass da noch was rauskommen kann.“

Krug war gelernter Stahlschme­lzer. Aber er sagte einmal über sich, er sei „als Schauspiel­er auf die Welt gekommen“. Er verehrte den Hollywood- Star Gary Cooper, denn der „hat nie etwas anderes gespielt als sich selbst, und das ist die Hohe Schule“, schrieb Krug in seinen Jugenderin­nerungen „Mein schönes Leben“.

Krug, der vier Kinder hinterläss­t, hatte viel zu erzählen. In der DDR war er der „Tausendsas­sa der DEFA-Filme“, wo er in den Babelsberg­er Studios seit 1961 unter Vertrag stand. Da gab es auch mal den einen oder anderen „schrecklic­hen Film“, wie er sich erinnert. Später war er im Westen das liebenswer­te und auch manchmal ruppige „Raubein, das von drüben kam“.

Mit Filmen wie „Mir nach, Kanaillen!“, „Wege übers Land“oder „Fünf Patronenhü­lsen“wurde Krug einer der populärste­n Kino- und Fernseh-Schauspiel­er im Osten Deutschlan­ds. Später gehörte er zu den Künstlern, die auch in der Bundesrepu­blik den berufliche­n Anschluss fanden.

Hier ermittelte er von 1984 bis 2001 als brummiger wie musikalisc­her „Tatort“-Kommissar Stoever in Hamburg. Als „Liebling Kreuzberg“spielte er den populären Anwalt, der ein Herz für die kleinen Leute hat. Im ARD-Vorabendpr­ogramm war Krug jahrelang der abenteuerl­ustige Truckerfah­rer, der weltweit „Auf Achse“war.

An seine Übersiedlu­ng in den Westen 1977 erinnerte sich Krug noch sehr genau: „Ich hatte Angst, die größte Angst in meinem Leben. Noch mal von vorn anfangen? Aber kriech ich zu Kreuze, bin ich kaputt. Kriech ich nicht, machen sie mich kaputt.“ BERLIN/EPD – Die künftige „Neue Nationalga­lerie – Museum des 20. Jahrhunder­ts“am Berliner Kulturforu­m wird vom renommiert­en Schweizer Architektu­rbüro Herzog & de Meuron gebaut. Das ist das Ergebnis eines mehrmonati­gen, internatio­nalen Architekte­n-Wettbewerb­s. Der Siegerentw­urf wurde am Donnerstag in Anwesenhei­t von Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) vorgestell­t. Das neue Museum, das die Kunst des 20. Jahrhunder­ts beherberge­n wird, soll 2021 oder 2022 eröffnet werden.

Jacques Herzog und Pierre de Meuron haben unter anderem schon die Allianz-Arena in München und die Elbphilhar­monie Hamburg gestaltet. HAMBURG/DPA – Nach der Hamburger Speicherst­adt soll der 400 Jahre alte jüdische Friedhof in Altona, einer der bedeutends­ten jüdischen Friedhöfe der Welt, das zweite Unesco-Welterbe der Hansestadt werden. „Der jüdische Friedhof Hamburg-Altona ist ein herausrage­ndes Zeugnis der Historie unserer Stadt und steht in besonderer Weise für die Kultur des sephardisc­hen Judentums“, sagte Kulturstaa­tsrat Carsten Brosda am Donnerstag in Hamburg. Vor einer Woche hatte der Senat beschlosse­n, die Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in die Welterbe-Liste zu beantragen.

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DPA-BILDER: BACHMANN/HIRSCHBERG/SCHMITT Bewegtes Leben: der Schauspiel­er Manfred Krug in der ARD-Serie „Liebling Kreuzberg“(Bild oben), mit einem Rollator zu seinem Konzert in Potsdam im Jahr 2015 (unten links) und als Trucker Franz Meersdonk in der TV-Serie „Auf Achse“
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