Petersen glänzt bei Kurzarbeit
Werder trifft Samstag auf Freiburg – Stürmer spielte einst in Bremen
Der 27-Jährige hat schon drei Saisontore zu Buche stehen. Durchgespielt hat er aber noch kein einziges Mal.
BREMEN/FREIBURG – Mit kurzen Gastspielen an der Weser kennt sich Fußballprofi Nils Petersen aus. In der Sommerpause 2015 kehrte der Stürmer nach einer sechsmonatigen Ausleihe an den SC Freiburg für einige Tage zu Werder Bremen zurück, um danach doch wieder nach Freiburg zu wechseln. Er unterschrieb damals einen bis 2019 laufenden Vertrag. An diesem Samstag (15.30 Uhr) kommt Petersen erneut ins Weserstadion, dieses Mal nur für eine Partie.
Doch ob der Angreifer dabei 90 Minuten auf dem Platz steht, ist offen. Denn in den bisherigen acht Freiburger Bundesligaspielen dieser Saison kam Petersen jedes Mal zum Einsatz, allerdings kein Mal über die volle Spielzeit. Seine drei Saisontore erzielte er jeweils nach Einwechslungen, was ihm den Ruf eines Edel-Jokers einbrachte.
Da er ungewollt viel Zeit auf der Ersatzbank verbringt, ist der 27-Jährige in sportlicher Hinsicht erneut in der Rolle, die ihm in Bremen einst nicht mehr behagte. Von den Freiburger Fans wird der blonde Stürmer mit dem so norddeutsch klingenden Namen, der aus dem Harz-Städtchen Wernigerode (Sachsen-Anhalt) stammt, aber bei jeder Einwechslung gefeiert. Denn Petersen ist ein Torgarant. In der Vorsaison, als Freiburg in der 2. Bundesliga spielte, schoss er das Team mit 21 Toren wieder in die Bundesliga.
Weil Fußballprofis nie so genau wissen, wohin ihr Weg im Laufe der Karriere noch führen kann, hat Petersen in dieser Woche schon einmal vorgesorgt. „Ich habe mich bei allen Clubs pudelwohl gefühlt. Es gibt keinen Verein, von dem ich sage: Da gehe ich nie wieder hin“, sagte der 27Jährige in einem Interview. Soll heißen: Auch eine neuerliche und dann wohl längere Rückkehr nach Bremen wäre aus Petersens Sicht möglich. Er betont aber: „Ich führe momentan ein wunderschönes Leben in Freiburg und ich plane, langfristig zu bleiben.“Das Thema Nationalmannschaft hat sich für den Angreifer durch seine Teilzeit-Arbeit in Freiburg wohl erledigt. Nach einer starken ersten Saison in Bremen (2012/13 erzielte er in 34 Spielen elf Tore) forderten viele Fans schon, Bundestrainer Joachim Löw solle Petersen eine Chance geben. Da sowohl Einsatzzeiten als auch Trefferzahlen danach sanken, kam es nie dazu. Seine starke Zweitligasaison in Freiburg brachte ihm aber eine Nominierung für die Olympia-Mannschaft ein, mit der Petersen in diesem Sommer in Rio de Janeiro die Silbermedaille gewann. Mit sechs Treffern wurde er sogar Torschützenkönig des Turniers, im Finale gegen Brasilien vergab er im Elfmeterschießen allerdings den entscheidenden Versuch. Auch am Dienstag dieser Woche hatte er vom Punkt aus kein Glück: Beim Pokal-Aus der Freiburger beim Zweitligisten SV Sandhausen scheiterte Petersen im Elfmeterschießen. Dass er dieses Missgeschick lange mit sich herumträgt, glaubt in Bremen niemand. „Nils ist immer brandgefährlich“, sagt Werder-Geschäftsführer Frank Baumann: „Wir müssen ihn 90 Minuten kontrollieren, wenn er denn spielt.“