Auf dem Stundenplan steht Dribbeln
VfB Oldenburg spielt Doppelpass mit Schulen – Regionalliga-Kicker begleiten Fußball-AG
Der VfB Oldenburg betreut derzeit fünf Fußball-Arbeitsgemeinschaften an Schulen. Die Nachfrage ist enorm.
OLDENBURG – „So etwas hätte ich mir früher an meiner Schule auch gewünscht“, sagt Frederik Lach. Der 19-Jährige spielt als Innenverteidiger beim Fußball-Regionalligisten VfB Oldenburg – vor der Saison ist er vom VfL Bochum an die Hunte gewechselt. Bisher stand er in jedem Pflichtspiel auf dem Feld, seit Donnerstag weiß er auch als Fußball-Lehrer zu überzeugen. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Nicolas Eiter (20) begleitete er die Fußball-AG an der Oberschule Osternburg und gab den zehn- und elfjährigen Jungen Tipps beim Umgang mit dem Ball.
„Versucht den Ball mit dem Spann zu treffen und achtet auf den Abstand zwischen Ball und Körper“, erklärt Lach den Kindern das Ballhochhalten. „Probiert es rechts und links abwechselnd. Wir haben das anfangs selber auch nicht immer hingekriegt“, macht Eiter den Fünftklässlern Mut. Die blicken im wahrsten Sinne des Wortes zu den Kickern auf, die beide über 1,90 Meter messen. „Dass die beiden VfBSpieler da sind, ist ziemlich aufregend“, sagt der zehnjährige Baris, der im Neymar-Trikot auf dem Hallenparkett steht. Auch Thekran (11) alias „Messi“findet diesen besonderen Nachmittag in der Schul-AG „total cool“. „Es macht riesigen Spaß“, ergänzt Albert (10). Alle drei freuen sich schon auf diesen Sonntag, wenn der VfB im Marschwegstadion auf den Lüneburger SK trifft und sie Frederik Lach und Nicolas Eiter anfeuern können. 170 Eintrittskarten hat die Oberschule für das Spiel beim VfB geordert.
Seit Beginn des neuen Schuljahres sind die Osternburger Kooperationspartner des VfB. Auch in Edewecht, Hohenkirchen und Obenstrohe rollt im Unterricht der Ball mit Oldenburger Beteiligung. „Aktuell bieten wir an vier Schulen fünf Fußball-AGs an“, sagt Selim Özyurt. Der 31-jährige B-Lizenz-Inhaber trainiert im VfB-Jugendleistungszentrum die U14, arbeitet in der Vereinsgeschäftsstelle und leitet das frisch aufgelegte Schulkooperationsprojekt.
„Wir möchten, dass der VfB positiv wahrgenommen wird“, sagt der Coach. Ziel sei es, Kinder für Sport, und für Fußball im Besonderen, zu begeistern. Im jeweils 90-minütigen AG-Unterricht stehen vor allem technische Finessen und Dribbelübungen, zum Teil auch Koordinations- und Stabilisationseinheiten, auf dem Programm. Großen Wert wird darauf gelegt, dass so oft wie möglich der Ball im Spiel ist. Außerdem baut Selim Özyurt immer wieder motivierende Wettkampfübungen ein. „Wichtig ist, dass die Kinder, egal ob Neuanfänger oder Vereinsfußballer, Erfolge haben“, ergänzt Nicolas Eiter.
Die Nachfrage nach dem Kooperationsprojekt ist enorm: „Wir haben schon Anmeldungen von mehr als 20 weiteren Schulen“, sagt VfBGeschäftsführer Philipp Herrnberger. Was jetzt fehlt, sind Übungsleiter in ausreichender Zahl. Denkbar ist, dass die AG-Besuche derjenigen Spieler, die beim VfB unter Profi-ähnlichen Bedingungen kicken, zur Regel werden. Frederik Lach hätte nichts dagegen: „Als bei uns in der Mannschaft gefragt wurde, wer Lust hat mitzumachen, gingen sofort die Finger in die Höhe.“Lach steht, wann immer es geht, auch bei seinem Heimatverein, den Sportfreunden Niederwenigern, mit dem Fußballnachwuchs auf dem Platz: „Erfahrungen weiterzugeben, ist etwas Schönes.“