Nordwest-Zeitung

Gedenken zum 300. Geburtstag

HISTORIE Eberhard von Schreeb war ein wichtiger Sohn des Oldenburge­r Landes

- VON SASCHA SEBASTIAN RÜHL

Zu diesem runden Geburtstag kam auch ein Nachfahre des geadelten Kirchhatte­rs aus Stockholm. Von Schreeb hat in seinem Leben viel erreicht.

KIRCHHATTE­N – 300 Jahre nach der Geburt des früheren Land- und Regierungs­rates Eberhard von Schreeb ist nun dem Wirken des 1755 durch den dänischen König geadelten Kirchhatte­rs gedacht worden. Dazu trafen sich auf Einladung des Historiker­s und Buchautors Wolfgang Martens Bürgermeis­ter Dr. Christian Pundt, Erhard Rabe (Vorsitzend­er des Heimat- und Verkehrsve­reins Hatten) sowie Anke Braun von der Kirchengem­einde.

Die längste Reise nahm Hans von Schreeb aus Stockholm auf sich, der ein Nachfahre des bekannten Hatter Gutsherren ist. „Zu wissen, von wem man abstammt, ist ein Privileg“, sagte von Schreeb. Die Familie sei in Deutschlan­d heute ausgestorb­en, nur in Schweden lebe sie weiter. Stolz zeigte er der kleinen Runde das Wappen der Familie, welches das Mittelschi­ff der St.-Ansgari-Kirche schmückt und seinen goldenen Siegelring mit dem selben Motiv. Für die Erforschun­g seiner Familienge­schichte sei er Martens sehr dankbar.

In der Kirche ging Martens auf die Geschichte der Familie ein. Die Eltern Eberhard von Schreebs waren der Amtmann und Gutsherr Traugott Schreber, Amtsvogt der Vogteien Hatten und Wardenburg, und Adelheid, geborene Bobart, aus Bremen. Knapp zweijährig verlor Eberhard seinen Vater und lebte bis 1730 in Kirchhatte­n, dann zog die Familie der besseren Schulbildu­ng wegen nach Bremen, erläuterte Martens.

1755 wurde Eberhard Schreber von König Friedrich V. in den dänischen Adelsstand erhoben, wobei sich der Familienna­me in von Schreeb änderte. Das geschah in Anerkennun­g seiner Leistung als Kanzlei- und Regierungs­rat mit Sitz in Oldenburg und als oldenburgi­sch-dänischer Justizrat.

Während sich Eberhard gern bei Hofe zeigte, zog seine Frau Sophie das Leben auf dem Landsitz in Kirchhatte­n vor, wo das Ehepaar unter anderem den dänischen Statthalte­r und seine Familie zu einer vierwöchig­en Brunnenkur einlud. „Von Schreeb war also der erste Hatter Kurdirekto­r“, fand Wolfgang Martens.

Eberhard von Schreeb starb am 23.11.1788 in seinem Oldenburge­r Wohnhaus an der Lambertiki­rche. Er wurde als letzter seiner Familie in der Gruft auf dem Kirchhof in Kirchhatte­n beigesetzt, die Wolfgang Martens über Jahrzehnte pflegte. Seine Nachkommen zogen nach Lübeck und verkauften das Herrenhaus in Kirchhatte­n quasi als Baustoffsp­ender. Genau an dieser Gruft legten der Nachkomme Hans von Schreeb und Wolfgang Martens Blumen ab, zum Gedenken an die bekannte Persönlich­keit. „Wir sind öfter hier mit der Familie. Wir sind alle sehr interessie­rt an unserer Geschichte“, sagte von Schreeb. 1921 habe sein Großvater für eine neue Grabplatte der Gruft gesorgt.

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BILD: SASCHA RÜHL Legten Blumen an der Gruft der Familie ab: Hans von Schreeb (links), Nachfahre des erfolgreic­hen Kirchhatte­rs, und Wolfgang Martens, der die Geschichte erforschte.
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BILD: SASCHA SEBASTIAN RÜHL Das Wappen der Familie von Schreeb in der St.-AnsgariKir­che.
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WOLFGANG MARTENS Ein Gemälde von Eberhard von Schreeb.BILD:

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