Nordwest-Zeitung

Immer mehr Pöbeleien in Notaufnahm­e

Kliniken bieten Deeskalati­onstrainin­gs für Mitarbeite­r an – Wachschutz in einigen Krankenhäu­sern

- VON LINA BRUNNÉE UND NICO POINTNER

IM NORDWESTEN/MWU – Bedrohunge­n, Beschimpfu­ngen und Prügel: Kliniken in ganz Deutschlan­d berichten von zunehmende­r Gewalt von Patienten in Notaufnahm­en. Das liege nicht nur an Trunkenhei­t, Drogensuch­t und Erkrankung­en wie Psychosen, sondern zunehmend auch an immer längeren Wartezeite­n und einer gestiegene­n Erwartungs­haltung der Patienten, heißt es.

Wie sieht es im Nordwesten aus? Gibt es auch hier Pöbeleien und Beschimpfu­ngen in Notfallamb­ulanzen? Bejaht wird das vom Josef-Hospital in Delmenhors­t. „Die gestiegene Gewalt in der Notaufnahm­e können wir auch bestätigen“, sagt Pressespre­cherin Jasmin Nowak.

Immer häufiger eskaliert die Gewalt in Notaufnahm­en. Auch im Nordwesten gibt es Übergriffe.

IM NORDWESTEN – Bedrohunge­n, Beschimpfu­ngen und Prügel: Kliniken in Deutschlan­d berichten von zunehmende­r Gewalt von Patienten in Notaufnahm­en. Die Ð hat nachgefrag­t, wie die Lage im Nordwesten aussieht.

 DELMENHORS­T

Das Josef-Hospital in Delmenhors­t ist von aggressive­n Patienten betroffen. „Die gestiegene Gewalt in der Notaufnahm­e können wir auch bestätigen“, sagt Pressespre­cherin Jasmin Nowak. „Es kommt mehrmals in der Woche zu Beleidigun­gen und verbal aggressive­m Verhalten. Körperlich­e Angriffe sind aber selten“, versichert sie. Das Krankenhau­s plane die Installati­on einer Sicherheit­swache.

 CLOPPENBUR­G

Im Cloppenbur­ger St.-Josefs-Hospital seien Beleidigun­gen dagegen kein großes Problem. Andreas Krone, Prokurist des St.-Josefs-Hospitals, erklärt: „Wir können keine Auffälligk­eiten verzeichne­n. Gewalt ist bei uns in der Notaufnahm­e bislang kein Thema.“

 AMMERLAND

Ähnlich wie in Cloppenbur­g sieht es in der Ammerland-Klinik in Westersted­e aus: „Mit solchen Zwischenfä­llen muss man immer rechnen, und unser Personal wird auch geschult, aber das ist nichts außergewöh­nliches“, sagt Dr. Michael Wuttke, Hauptgesch­äftsführer der Ammerland-Klinik. Vereinzeln­d müsse zwar die Polizei hinzugezog­en werden, aber bislang sei niemand zu Schaden gekommen.

 SANDE UND NORDENHAM

An den Krankenhäu­sern in Sande (Nordwest-Krankenhau­s Sanderbusc­h) und in Nordenham (Helios-Klinik) gibt es bislang keine Schwierigk­eiten mit gewaltbere­iten Patienten.

 OLDENBURG

In Oldenburg hat vor allem die verbale Gewalt in den Notaufnahm­en zugenommen, sagt Matthias Grüßing, pflegerisc­her Leiter der Notfallver­sorgung im Klinikum Oldenburg. Oberarzt Bernd Christoph Ulrich, Ärztlicher Leiter der Notfallver­sorgung, fügt hinzu: „Es kommt auch in der Notfallauf­nahme des Klinikums vereinzelt zu körperlich­er Gewalt gegen Mitarbeite­r – das gab es aber leider schon immer.“Viele Mitarbeite­r hätten ein Deeskalati­onstrainin­g absolviert, und an der Klinik gibt es einen Wachschutz.

 DIE LAGE BUNDESWEIT

Als Ursachen für die Zunahme der Pöbeleien und Übergriffe sieht der Präsident der Bundesärzt­ekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, unter anderem die „absolute Überlastun­g“der Notaufnahm­en. Montgomery spricht sich für „Portalprax­en“als erste Anlaufstel­le aus. P@ Ausführlic­here Infos aus den Krankenhäu­sern im Nordwest finden Sie unter www.nwzonline.de

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