Immer mehr Pöbeleien in Notaufnahme
Kliniken bieten Deeskalationstrainings für Mitarbeiter an – Wachschutz in einigen Krankenhäusern
IM NORDWESTEN/MWU – Bedrohungen, Beschimpfungen und Prügel: Kliniken in ganz Deutschland berichten von zunehmender Gewalt von Patienten in Notaufnahmen. Das liege nicht nur an Trunkenheit, Drogensucht und Erkrankungen wie Psychosen, sondern zunehmend auch an immer längeren Wartezeiten und einer gestiegenen Erwartungshaltung der Patienten, heißt es.
Wie sieht es im Nordwesten aus? Gibt es auch hier Pöbeleien und Beschimpfungen in Notfallambulanzen? Bejaht wird das vom Josef-Hospital in Delmenhorst. „Die gestiegene Gewalt in der Notaufnahme können wir auch bestätigen“, sagt Pressesprecherin Jasmin Nowak.
Immer häufiger eskaliert die Gewalt in Notaufnahmen. Auch im Nordwesten gibt es Übergriffe.
IM NORDWESTEN – Bedrohungen, Beschimpfungen und Prügel: Kliniken in Deutschland berichten von zunehmender Gewalt von Patienten in Notaufnahmen. Die Ð hat nachgefragt, wie die Lage im Nordwesten aussieht.
DELMENHORST
Das Josef-Hospital in Delmenhorst ist von aggressiven Patienten betroffen. „Die gestiegene Gewalt in der Notaufnahme können wir auch bestätigen“, sagt Pressesprecherin Jasmin Nowak. „Es kommt mehrmals in der Woche zu Beleidigungen und verbal aggressivem Verhalten. Körperliche Angriffe sind aber selten“, versichert sie. Das Krankenhaus plane die Installation einer Sicherheitswache.
CLOPPENBURG
Im Cloppenburger St.-Josefs-Hospital seien Beleidigungen dagegen kein großes Problem. Andreas Krone, Prokurist des St.-Josefs-Hospitals, erklärt: „Wir können keine Auffälligkeiten verzeichnen. Gewalt ist bei uns in der Notaufnahme bislang kein Thema.“
AMMERLAND
Ähnlich wie in Cloppenburg sieht es in der Ammerland-Klinik in Westerstede aus: „Mit solchen Zwischenfällen muss man immer rechnen, und unser Personal wird auch geschult, aber das ist nichts außergewöhnliches“, sagt Dr. Michael Wuttke, Hauptgeschäftsführer der Ammerland-Klinik. Vereinzelnd müsse zwar die Polizei hinzugezogen werden, aber bislang sei niemand zu Schaden gekommen.
SANDE UND NORDENHAM
An den Krankenhäusern in Sande (Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch) und in Nordenham (Helios-Klinik) gibt es bislang keine Schwierigkeiten mit gewaltbereiten Patienten.
OLDENBURG
In Oldenburg hat vor allem die verbale Gewalt in den Notaufnahmen zugenommen, sagt Matthias Grüßing, pflegerischer Leiter der Notfallversorgung im Klinikum Oldenburg. Oberarzt Bernd Christoph Ulrich, Ärztlicher Leiter der Notfallversorgung, fügt hinzu: „Es kommt auch in der Notfallaufnahme des Klinikums vereinzelt zu körperlicher Gewalt gegen Mitarbeiter – das gab es aber leider schon immer.“Viele Mitarbeiter hätten ein Deeskalationstraining absolviert, und an der Klinik gibt es einen Wachschutz.
DIE LAGE BUNDESWEIT
Als Ursachen für die Zunahme der Pöbeleien und Übergriffe sieht der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, unter anderem die „absolute Überlastung“der Notaufnahmen. Montgomery spricht sich für „Portalpraxen“als erste Anlaufstelle aus. P@ Ausführlichere Infos aus den Krankenhäusern im Nordwest finden Sie unter www.nwzonline.de