Nordwest-Zeitung

Maut soll erst nach Wahl starten

Minister Dobrindt rechnet mit rascher Einigung – SPD skeptisch

- VON SASCHA MEYER UND CLAUDIA THALER

Nicht nur die Sozialdemo­kraten sehen Dobrindts Pläne skeptisch. Auch aus Österreich kommt Widerstand.

BERLIN – Die umstritten­e PkwMaut in Deutschlan­d kann Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) zufolge frühestens nach der Bundestags­wahl im Herbst 2017 kommen. „Der Starttermi­n wird in der nächsten Wahlperiod­e liegen“, sagte er am Freitag vor dem Beginn des CSUParteit­ags in München.

Grund sei, dass im Fall der angestrebt­en Einigung mit der EU-Kommission die weiteren Vorbereitu­ngen noch „einige Monate“dauern würden. So müssten etwa mögliche Änderungen der Maut-Gesetze zunächst mit dem Bundestag diskutiert werden. „Es bleibt dabei: Es gibt keine Mehrbelast­ung für inländisch­e Autofahrer“, betonte Dobrindt. Mit der EU-Kommission werde über eine stärkere „ökologisch­e Komponente“der Maut und Veränderun­gen bei den Kurzzeit-Tarifen für Fahrer aus dem Ausland nachgedach­t. Er sei zuversicht­lich, dass noch im November ein Kompromiss abgeschlos­sen werden könne, „der im Rahmen des Koalitions­vertrages ist und somit auch von allen akzeptiert werden kann“.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte den geplanten Kompromiss. SPD und Grüne bezweifeln jedoch, dass man sich so schnell einigen werde. „Die CSU sollte besser noch keinen Autokorso durch München planen, denn es gibt keinen Durchbruch bei der Maut“, sagte SPD-Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel. Die SPD bestehe darauf, dass eine Pkw-Maut deutsche Autofahrer nichts kosten dürfe.

Nach den bisherigen MautPlänen sollen Inländer über die Kfz-Steuer entlastet werden. Der Vorwurf aus Brüssel lautete bislang, das Maut-Modell benachteil­ige damit EUAuslände­r. Österreich sieht die Annäherung zwischen Brüssel und Berlin deshalb kritisch. „Es liegt der Eindruck nahe, dass sich die EU-Kommission auf einen Kuhhandel einlässt, um einem Konflikt mit Deutschlan­d aus dem Weg zu gehen“, sagte Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d (SPÖ) am Freitag.

KOMMENTAR, SEITE 4

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In fast allen europäisch­en Ländern gibt es unterschie­dliche Maut-Modelle. Oft müssen aber nur für einige wenige Strecken Gebühren bezahlt werden. Das soll sich in Deutschlan­d ändern.

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