Klassenkampf auf kleinen Stühlen
August-Hinrichs-Bühne zeigt ab Sonntag „Fro Müller mutt weg“im Staatstheater
Autor Lutz Hübner thematisiert in „Fro Müller mutt weg“eine aktuelle Lehrer-Eltern-Debatte. Oldenburgs Inszenierung kombiniert hoch- und niederdeutsche Sprache.
OLDENBURG – „Eltern verlieren sämtliche Tugenden des Anstandes und jeglicher gesellschaftlicher Rang verfällt. Sie kämpfen um ihre Brut“, beschreibt Regisseur Michael Uhl das niederdeutsche Schauspiel „Fro Müller mutt weg“. An diesem Sonntag, 6. November, feiert die AugustHinrichs-Bühne hiermit ihre erste Premiere der Spielzeit.
Die Eltern der Klasse 4b treffen sich mit Frau Müller zu einem gemeinsamen Gespräch im Klassenzimmer. Sie sind unzufrieden mit den Leistungen ihrer Kinder. Und dabei stehen doch die Halbjahreszeugnisse vor der Tür. Noch dazu wird dieses Mal über nichts Geringeres als die künftige Schulform der Schüler entschieden. Anders als erwartet, werden jedoch nicht die Kinder für ihre weniger guten Leistungen zur Rede gestellt, sondern Frau Müller. Das Ziel des Elternabends tritt immer deutlicher hervor: Fro Müller mutt weg.
„Das ist die Grundlage. Es handelt sich um ein SechsPersonen-Stück mit keiner richtigen Hauptperson. Und wenn es eine gäbe, dann nicht Frau Müller, sondern die Eltern“, erklärt der Regisseur. Wie gehen die verschiedenen Eltern mit der Situation um? Und wie, glauben sie, ist ihr Kind wirklich? „Ein Drittel verbringen Kinder im Bett, ein Drittel in der Schule und ein Drittel mit den Eltern“, beschreibt Uhl. Können die Eltern so das Handeln ihrer Kinder ausnahmslos einschätzen und kennen?
„Wir haben die Frau Müller recht jung besetzt. 5 Jahre unterrichtet sie schon mit Begeisterung. Eine offene Pädagogin, die aber auch nicht fehlerfrei ist“, so der Regisseur. „Die Bühne, das Klassenzimmer, ist ihre Welt, nicht die der Eltern. Ein kindlicher Schutzraum, wo die Eltern irgendwie fehl am Platz scheinen.“Zugespitzt in ihren Stereotypen und pointenreich zeigt die Oldenburger Inszenierung somit eine aktuelle Debatte in der Pädagogik auf. Angelehnt an das Original von Hübner werden im Stück sogar ein bis zwei Figuren in Hochdeutsch sprechen.
In einer Inszenierung nach Michael Uhl sind „im Klassenzimmer“Alf Hauken als Patrick Jensen, Marion Horst als Marit Jensen, Melanie Lampe als Katja Gerke, Petra Bohlen als Jessica Haubold, Jürgen Müller als Wolf Hellberg sowie Kristina Tey als Sabine Müller zu sehen. Bühne und Kostüm entwickelte Britta Langanke. Für die Beleuchtung sorgt Ernst Engel und Dramaturgin der Inszenierung ist Sarit Streicher. P@ www.staatstheater.de