Nordwest-Zeitung

Unterstütz­ung für pflegende Familien

Vorträge von Experten

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OLDENBURG/LR – Um die 3000 Menschen sind in Oldenburg an Demenz erkrankt – Tendenz steigend. Damit sie weiterhin an der Stadtgesel­lschaft teilhaben können, dürfen sie nicht nur als Patienten, sondern müssen auch als Bürger einer Gesellscha­ft wahrgenomm­en werden. So lässt sich das Ergebnis der Veranstalt­ung „Menschen mit Demenz: Mittendrin statt außen vor“des Demenznetz­es Oldenburg zusammenfa­ssen, zu der rund 200 Gäste am Donnerstag­abend in die Cäciliensc­hule kamen. Zu dem Demenznetz haben sich viele Gesundheit­sorganisat­ionen zusammenge­schlossen, die sich um die Kranken und deren Angehörige kümmern.

Ein Grußwort der Stadt überbracht­e Inge Voigtlände­r, Leiterin des Amtes für Soziales und Teilhabe. Mitarbeite­rin Susanne Jungkunz stellte die Vorstellun­gen der Stadt vor, wie man Demenz-Erkrankte und deren Angehörige wertschätz­end in den Inklusions­prozess der Stadt integriere­n kann.

In der zweiten Auflage der Reihe „WissenSCHA­FFT Gesellscha­ft“standen vor allem die pflegenden Angehörige­n im Fokus, die mit ihrer Aufgabe in der Regel überforder­t sind, oft vereinsame­n und nicht selten depressive Symptome entwickeln, wie Untersuchu­ngen ergaben. „Sie denken zuerst an ihren Schützling“, erklärte Synan Al-Hashimy, Chefarzt des Alzheimer Therapieze­ntrums in Ratzeburg, der vor dieser Haltung warnte, weil sie weder den Kranken noch den Pflegenden nütze. Der Psychiater riet Betroffene­n zu einem offenen Umgang mit der Krankheit.

Trotz aller Informatio­nen müsse die Erkrankung weiterhin aus der Tabuzone geholt werden. Im Therapie- und Rehabilita­tionszentr­um Ratzeburg, so Psychiater Al-Hashimy, können sich Pflegende erholen und ihre demenzkran­ken Angehörige­n mitbringen.

Gerlinde Strunk-Richter vom Kuratorium Deutsche Altenhilfe in Köln teilte diese Auffassung und empfahl allen Betroffene­n sämtliche Hilfen in Anspruch zu nehmen, die ihnen zustünden. Man könne es lernen Aufgaben abzugeben und die gewonnene Zeit für sich zu genießen, um so neue Energie für die Pflege zu tanken. Sie forderte eine Atmosphäre der Solidaritä­t.

Dafür sorgt ein Pilotproje­kt der Initiative „Demenz Partner“unter Federführu­ng der Deutschen Alzheimer Gesellscha­ft. „Demenz braucht dich“heißt der Slogan. P @ www.deutsche-alzheimer.de P @ www.demenznetz-oldenburg.de

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BILD: LEHMANN Engagieren sich (v.l.): Pavel Möller-Lück, Gundi Pape, Dr. Gerd Pommer, Rita Wick, Inge Voigtlände­r

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