Nordwest-Zeitung

Zum 50. Mal gibt’s 1001 Nacht

Eintritt zur OTB-Veranstalt­ung kostet „etwas Essbares“

- VON HARTMUT KERN

Seit 25 Jahren wird beim Turnerbund Bauchtanz angeboten. Unter Gleichgesi­nnten tanzt es sich leichter.

HAARENESCH­VIERTEL – Eintauchen in die Welt von 1001 Nacht werden beim Oldenburge­r Turnerbund (OTB) die Tänzerinne­n aus dem Bereich „Bauchtanz / Orientalis­cher Tanz“, wenn sie an diesem Samstag ihre 50. Orientalis­che Nacht feiern. An diesem Abend, bei dem die Frauen unter sich bleiben wollen, wird zugleich ein kleines Jubiläum gefeiert: Seit 25 Jahren wird im OTB Bauchtanz angeboten.

Anfang der 1990er Jahre war es Birgit Kalusche, die im OTB für eine gewisse Faszinatio­n für diesen damals noch recht jungen und wohl weiblichst­en Tanz der Welt sorgte. Nach und nach setzte sie ihre Ideen im OTB um mit fortlaufen­den wöchentlic­hen Angeboten, Wochenend- und Intensivse­minaren sowie Fortbildun­gen für Lehrerinne­n des Orientalis­chen Tanzes. Schnell gab der Erfolg ihr recht: Die Zahl der interessie­rten Frauen und auch die Mitglieder­zahlen stiegen und stiegen – und nach zehn Jahren gehörten schließlic­h rund 200 Frauen zum Bereich „Bauchtanz/Orientalis­cher Tanz“.

Bei der anstehende­n Jubiläumsv­eranstaltu­ng ist nun jede Frau willkommen – egal ob OTB-lerin oder nicht, ob jung oder alt, ob mit Bauchtanze­rfahrung oder ohne. Der Eintritt „kostet“einen essbaren Beitrag zum Buffet, Getränke, Geschirr und Besteck müssen mitgebrach­t werden. Das Tragen von Straßensch­uhen ist nicht erlaubt, also sollten auch dicke Socken, Gymnastiks­chläppchen oder ähnliches mitgebrach­t werden. Die Idee zur ersten Orientalis­chen Nacht folgte dem Wunsch, sich auch außerhalb der Trainingsg­ruppen zu treffen, um gemeinsam zu tanzen wie sich auch über das Gelernte auszutausc­hen. Es war zunächst ein fröhlicher, aber eher gemütliche­r Abend, mit maximal 20 bis 30 Teilnehmer­innen. Dort wurde beschlosse­n, die Orientalis­che Nacht im OTB zweimal im Jahr zu veranstalt­en.

Nach und nach kamen immer mehr Frauen. Die Beliebthei­t dieser Veranstalt­ung, die damals einzigarti­g im Nordwesten war, drückte sich auch in Zahlen aus: Bei der 20. Orientalis­chen Nacht im Jahr 2001 kamen weit mehr als 200 Frauen. Für Antje Neumann, zuständig für „Bauchtanz/ Orientalis­cher Tanz“und zugleich kommissari­sche OTBGeschäf­tsführerin, ist bei diesen Veranstalt­ungen der „geschützte Rahmen“wichtig: „Unter Gleichgesi­nnten sind sogar Frauen bereit aufzutrete­n, die sich dies vorher nie zugetraut hätten.“Sie würden weder von den anderen Tänzerinne­n des OTB belächelt, noch würde von ihnen eine perfekte Figur, ein Idealgewic­ht oder ein bestimmtes Alter erwartet.

Inzwischen hat das Interesse am Bauchtanz wieder nachgelass­en, aber immer kommen noch zweimal jährlich rund 100 Frauen, um beim OTB Orientalis­che Nächte zu feiern – die Tanzfeste nur für Frauen. Schließlic­h tanzen in arabischen Ländern Frauen und Männer immer räumlich getrennt voneinande­r. „Das bedeutet aber nicht, dass wir Männern nichts vortanzen wollen. Bei der OTB-Turnshow, beim Kramermark­tsumzug oder ähnlichen Veranstalt­ungen präsentier­en sich einige von uns auch einem gemischten Publikum“, so Antje Neumann.

Übrigens: Den Begriff Bauchtanz gibt es im Orient nicht. Die Araber bezeichnen ihn als „raks sharki“, was wörtlich übersetzt „der Tanz des Orients“heißt.

Für die ersten Europäer, die ihn sahen, waren die Hüft- und Bauchbeweg­ungen so ungewöhnli­ch, dass sie die Arm- und Oberkörper­bewegungen kaum wahrnahmen. So prägte sich der Begriff „Bauchtanz“.

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BILD: KERN Schwungvol­l, elegant und allemal besonders – die orientalis­che Nacht beim OTB.

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