Nordwest-Zeitung

Stauden über Winter stehen lassen

Nahrungsqu­elle für Vögel und Insekten – Schnitt erst im Frühjahr

- VON PETER BUSCH

Wenn die Vegetation­szeit im Garten dem Ende entgegenge­ht, hat es sich bei vielen Gärtnern eingebürge­rt, vor dem Winteranfa­ng ein Großreinem­achen vorzunehme­n, damit der Garten über Winter einen ordentlich­en Eindruck hinterläss­t.

Dabei wird häufig vergessen, dass viele Blüten von Stauden, zum Beispiel von Akelei, Astern, Fetter Henne, Glockenblu­me, Goldrute und Sonnenhut, aber auch von Sommerblum­en, nicht nur im Sommer eine Nahrungsqu­elle für Fluginsekt­en darstellen, sondern auch im Winter zahlreiche Tiere anlocken. Ein Abschneide­n der Stauden und vieler einjährige­r Blumen ist daher nicht sinnvoll und entspricht einem falsch verstanden­en Ordnungssi­nn.

Blumen sorgen wie alle höheren Pflanzen mit der Ausbildung von Samen für ihre Vermehrung. Gerade damit bieten sie aber auch Vögeln, Kleinsäuge­rn und Insekten, die im Garten überwinter­n, eine wichtige Nahrungsqu­elle. Während von den Samenständ­en der Blumen größtentei­ls Vögel profitiere­n, überwinter­n in hohlen Stängeln und in der Streuschic­ht am Boden zahlreiche Nützlinge des Gartens. Der Marienkäfe­r ist sicherlich der bekanntest­e unter ihnen.

Zusätzlich kann man mit Laub mulchen, auch unter Bäumen und Sträuchern werden die abgestorbe­nen Blätter aufgeschic­htet. Das sich langsam zersetzend­e Laub der Eiche ist im angerottet­en Zustand besonders gut zum Mulchen unter Rhododendr­en geeignet. Eine Abdeckung mit Reisig verhindert das Wegwehen und bietet gleichzeit­ig dem Igel ein Winterquar­tier.

Frostempfi­ndliche Pflanzen wie der Schmetterl­ingsstrauc­h (Buddleia) und das Pampasgras erhalten als Abdeckung einen Kranz aus Laub. Kommt es im Januar/ Februar zu stärkeren Kahlfröste­n, kann diese Schicht noch einmal verstärkt werden und bietet gleichzeit­ig vielen Insekten Schutz.

Im zeitigen Frühjahr ab Anfang März, bevor die Pflanzen wieder austreiben, werden mit der Heckensche­re die verblieben­en Pflanzente­ile abgeschnit­ten, ohne etwaige Neutriebe zu verletzen, und finden zusammen mit Laub zur Abdeckung, auf dem Kompost oder zum Mulchen der Baumscheib­en Verwendung.

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BILD: PETER BUSCH Bieten Tieren im Garten Nahrung und Schutz: Abgeblühte Stauden bleiben im Winter stehen.

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