Nordwest-Zeitung

Camping entwickelt sich zum Ganzjahres-Vergnügen

Platzbetre­iber rüsten beim Komfort weiter auf – Zuwächse in Skiregione­n und Kurorten

- VON CHRISTINE SCHULTZE

MÜNCHEN/BERLIN – Camping ist beliebt wie nie und entwickelt sich für immer mehr Urlauber zu einem Ganzjahres-Vergnügen. Wer etwa ein gut ausgestatt­etes Reisemobil besitzt oder sich in einer festen Unterkunft einmietet, muss auch im Herbst und sogar Winter auf vielen Campingplä­tzen in Deutschlan­d nicht auf Gemütlichk­eit verzichten – zumal immer mehr Platzbetre­iber beim Komfort aufrüsten. Zusammen mit den seit Jahren anziehende­n Übernachtu­ngszahlen in den Sommermona­ten verspricht das auch künftig gute Geschäfte für die Branche. „Wir denken, dass auch in den kommenden Jahren nach oben noch nicht Schluss sein wird“, sagt Christian Günther, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­andes der Campingwir­tschaft in Deutschlan­d.

Noch herrscht zwar vor allem in den Sommermona­ten Hochbetrie­b auf den Plätzen – doch registrier­en die Betreiber auch in der kühlen Jahreszeit etwa in den Skiregione­n oder rund um die Kurorte wachsenden Zulauf. Allein auf den bayerische­n Campingplä­tzen wurden im Dezember vergangene­n Jahres knapp 91 300 Übernachtu­ngen gebucht und damit fast neun Prozent mehr als im Vorjahresm­onat. Mehr winterfest­e Wohnmobile und der Trend zu häufigeren Urlaubstri­ps kämen der Branche zugute, sagt Georg Spätling vom Landesverb­and der Campingwir­tschaft in Bayern.

Auch die Camping-Zielgruppe wird immer breiter. Längst haben die eingefleis­chten Campingfre­unde Gesellscha­ft bekommen von Familien, die teils gleich mit mehreren Generation­en anreisen, von Rad-, Wander- und Wasserspor­tlern oder auch Paaren, die sich vom Ersparten ein schickes Wohnmobil leisten. Zuletzt lockten auch Messen wie der „Caravan Salon“in Düsseldorf viele Camping-Neulinge, wie Erwin Oberascher, Geschäftsf­ührer des Internetpo­rtals camping.info, sagt.

Angesichts politische­r Unsicherhe­iten in anderen Regionen haben deutsche Urlauber wieder Geschmack an den Ferien vor der Haustür mit viel Natur und frischer Luft gefunden. Das zeigt sich etwa in Mecklenbur­g-Vorpommern, wo der Campingtou­rismus deutlich wächst.

Der Boom kurbelt zugleich die Investitio­nen an: Viele Platzbetre­iber stecken kräftig Geld in neue Sanitäranl­agen, gepflegte Aufenthalt­sbereiche und andere Annehmlich­keiten. „Von Wellness bis WLAN: Deutsche Campingplä­tze werden immer stärker zum Allrounder im Stile einer Ferienanla­ge“, erklärt Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusv­erbandes. „Fitnesskur­se, Frühstücks­buffet, Camper-Lounges oder Luxusparze­llen mit eigenem Sanitärhäu­schen spiegeln den Wunsch der Gäste nach höherem Komfort und Angebotsvi­elfalt wider.“

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DPA-BILD: WÜSTNECK Campingplä­tze in Deutschlan­d mausern sich zu Ferienpark­s mit allen Annehmlich­keiten – auch im Winter.

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