Wenn das Geld nicht für die Schule reicht
NWZ-Leser spenden für bessere Bildungschancen bedürftiger Schulkinder
Die staatlich zur Verfügung gestellten Finanzmittel reichen nicht aus. Deshalb soll zusätzliche Hilfe organisiert werden.
OLDENBURGER LAND – Theo Lampe vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche im Oldenburger Land bringt es auf den Punkt: „Armut verhindert Bildung – und das können wir uns nicht leisten.“Gemeinsam mit Kollegen sowie Experten des katholischen Caritas-Landesverbandes Oldenburg hat er deshalb ein Konzept entwickelt, das helfen soll, Kinder aus bedürftigen Familien im Oldenburger Land zu unterstützen und ihnen größere finanziellen Möglichkeiten zu eröffnen als dies im staatlichen Bildungsund Teilhabepaket (BuT) vorgesehen ist.
Es geht darum, Schulkindern zu ermöglichen, die tatsächlich notwendigen Lehrund Lernmittel zu finanzieren. Aus den Spendenmitteln der Ð -Weihnachtsaktion soll sowohl der persönliche Schulbedarf der Kinder über die staatliche Mittelbegrenzung hinaus gefördert werden als auch individuelle Nachhilfe und ergänzende Lernförderung, wenn die Lernziele gefährdet sind. Darüber hinaus sollen die Gelder bei zusätzlichem Bedarf zu Schul- und Klassenfahrten oder ähnlichen Zwecken, beispielsweise Beiträge für Musikvereine, eingesetzt werden. Ausgangspunkt dafür sind Expertenberechnungen, nach denen die 100 Euro aus dem Bildungsund Teilhabepaket nicht ausreichen. Der tatsächliche Bedarf liegt nach Expertenurteil durchschnittlich 53 Euro höher.
Heinz-Hermann Buse, Leiter der Diakonie in Oldenburg-Stadt, erläutert, wie schwierig es ist, gerade beim Schulwechsel die nötigen Sachen zu bezahlen: „Viele der betroffenen Familien müssen bereits mehrere Kredite bedienen, weil sie einige Leistungen wie den Ersatz einer defekten Waschmaschine vom Staat nur auf Darlehensbasis erhalten.“
Wer im Oldenburger Land aus dem Spendentopf der Ð -Weihnachtsaktion unterstützt werden möchte, kann sich formlos vor Ort an die Beraterinnen und Berater von Caritas und Diakonie wenden. Die Experten prüfen dann die Bedürftigkeit, stellen den tatsächlichen Bedarf fest und ermitteln, ob alle anderen Unterstützungsmöglichkeiten bereits erschöpft sind. Falls nötig, helfen sie den betroffenen Familien auch, die manchmal etwas komplizierten Antragsformulare für die staatlichen Hilfen auszufüllen.
Beratungsstellen von Diakonie und Caritas gibt es im ganzen Oldenburger Land: Nordenham, Brake, Wilhelmshaven, Jever, Varel, Delmenhorst, Großenkneten, Bad Zwischenahn, Apen, Oldenburg, Cloppenburg, Vechta, Damme, Friesoythe und Löningen. Entsprechende Anträge werden ab Januar 2017 angenommen.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie appellierte in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, sich mit allen Kräften für die Beseitigung der Kinderarmut in Deutschland einzusetzen: „Kinder sind arm, weil ihre Eltern arm sind. Diese Kinder sind gesundheitlich gefährdet und bleiben auch häufiger als andere in der Schule auf der Strecke. Ohne Schulabschluss und Ausbildung verfestigt sich ihre Armut schnell. Aus armen Kindern werden arme Erwachsene und später arme Alte. Diese Abwärtsspirale ist kein Naturgesetz, wir können sie stoppen. Kinder dürfen in unserm Land kein Armutsrisiko sein, aber in Deutschland sind Alleinerziehende und kinderreiche Familien am stärksten von Armut bedroht. Jede Familie muss in der Lage sein, ihren Kindern einen angemessenen Lebensstandard zu bieten.“
Weil dies aber tatsächlich nicht der Fall ist, bittet die „Nordwest-Zeitung“ihre Leserinnen und Leser, einen Beitrag zur Linderung des Problems im Oldenburger Land zu leisten. Dabei sind sich die Organisatoren sicher, dass die Menschen im Oldenburger Land, die es sich wirtschaftlich leisten können, nicht nur ihr Herz, sondern auch die Geldbörse öffnen werden, um hier wichtige Hilfe zu leisten.