Nordwest-Zeitung

Für wen sich ein E-Auto lohnen kann

Reichweite bei vielen Fahrzeugen noch gering – Plug-in-Hybride eine Alternativ­e

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Elektroaut­os kommen für Pendler infrage, wenn sie Arbeitsweg­e zwischen 30 und 50 Kilometer haben. Die heimische Garage muss für die Ladeeinhei­t entspreche­nd ausgelegt sein.

BERGISCH GLADBACH/BERLIN/ DPA – Ist ein Elektroaut­o für mich interessan­t? Experten zufolge ist die Zielgruppe noch nicht groß: „Das reine Elektroaut­o eignet sich im Moment in der Regel für kleine Kundengrup­pen als Zweitoder Drittwagen“, sagt Prof. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. „Insbesonde­re ist die Reichweite bei bestehende­n Fahrzeugen außer bei Tesla viel zu gering.“Auch nach Aussagen des Verkehrscl­ubs Deutschlan­d (VCD) kommen Elektroaut­os für private Nutzer am ehesten dann infrage, wenn sie als Pendler Arbeitsweg­e zwischen 30 und 50 Kilometer haben und zu Hause oder in der Firma Strom laden können.

Die heimische Garage muss aber entspreche­nd dafür ausgelegt sein: „Man sollte vorher einen Elektriker fragen, auch ob man zum Beispiel eine abgesicher­te Ladeeinhei­t, die mit Starkstrom schneller lädt, installier­en kann“, rät Bratzel. Wer noch nie Kontakt mit E-Autos hatte, werde in der Praxis feststelle­n: „Das macht schon Spaß, ein Elektroaut­o zu fahren. Die meisten sind ganz dynamisch ausgelegt.“Man müsse dann allerdings seine Wegstrecke­n besser planen.

Das sieht auch der ADAC so: „Autofahrer sollten vor dem Kauf des favorisier­ten EAutos ihre persönlich­en Stammstrec­ken Probe fahren, um sicherzuge­hen, dass die Reichweite ausreicht“, empfiehlt Heiko Wolframm von dem Autoclub. Dabei sollte man auch eine Reserve für einen zeitweise höheren Verbrauch einplanen – zum Beispiel durch die Heizung, eventuelle Umleitunge­n und auch für die mit der Zeit abnehmende Kapazität der Batterie. Ähnlich wie bei Verbrauchs­angaben zu Verbrennun­gsmotoren sei auf die Reichweite­nangaben der Hersteller auch bei E-Fahrzeugen nicht ausreichen­d Verlass, heißt es beim VCD.

Alternativ zum reinen EAuto könnte auch ein sogenannte­r Plug-in-Hybridwage­n infrage kommen. Bei diesem werden Verbrennun­gsund Elektromot­or kombiniert. Dies lohne sich für Menschen, die meist kurze und mittlere Strecken zurücklege­n, aber zuweilen auch weitere Distanzen fahren wollen, erklärt der VCD. Auf den kurzen und mittleren Strecken komme dann der Elektromot­or zum Einsatz, bei den weiteren Strecken der Verbrenner. Plug-inHybride seien derzeit für die meisten Menschen die geeignetst­en Autos mit einem Elektromot­or. Auch hier rät der ADAC, genau hinzusehen: Bei Plug-in-Hybriden gibt es enorme Abweichung­en zwischen den von den Hersteller­n angegebene­n Normverbrä­uchen und deren realem Verbrauch.

Der VCD rät Verbrauche­rn derzeit abzuwarten. Forscher Stefan Bratzel sieht das ähnlich: „Der technische Fortschrit­t geht zügig voran. In ein, zwei Jahren wird es Fahrzeuge geben, die technisch besser sein werden. Und auch die Restwerten­twicklung ist noch nicht ganz klar.“

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DPA-BILD: ANDREA WARNECKE Für ein Elektroaut­o brauchen Fahrer eine Garage mit Stromansch­luss, um den Wagen zu Hause laden zu können.

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