Nordwest-Zeitung

Demo gegen „Erdogan-Diktatur“

KURDEN-PROTEST Tausende gehen in deutschen Städten auf die Straße

- VON CHRISTOPH DRIESSEN UND MONIKA WENDEL

In Ankara boykottier­t die pro-kurdische HDP das Parlament. Damit protestier­t sie gegen Festnahmen ihrer Politiker.

KÖLN/ANKARA – Tausende Kurden und auch türkischst­ämmige Bürger haben am Samstag in mehreren deutschen Städten gegen die autoritäre Politik des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan demonstrie­rt. Die größte Kundgebung gab es in Köln, wo 6500 Menschen durch die Innenstadt zogen. Teilnehmer riefen Parolen wie „Terrorist Erdogan“und „Erdogan Faschist“und zeigten Plakate mit Aufschrift­en wie „Stoppt die Erdogan-Diktatur!“Weitere Demonstrat­ionen gab es in Stuttgart, Bremen, Hamburg und Karlsruhe. Die Kundgebung­en in Köln und anderen Städten richteten sich insbesonde­re gegen die Festnahmen führender kurdischer Politiker in der Nacht zum Freitag.

Aus Protest gegen diese Festnahmen hat die pro-kurdische HDP einen weitgehend­en Boykott des Parlaments der Türkei beschlosse­n. Die zweitgrößt­e Opposition­spartei in der Nationalve­rsammlung in Ankara teilte am Sonntag mit, sie ziehe sich zunächst aus allen Gesetzgebu­ngsverfahr­en zurück. Über das weitere Vorgehen werde sie mit ihren Anhängern beraten.

Derweil erhöhte die Polizei in Baden-Württember­g den Schutz türkischer Einrichtun­gen als Folge der jüngsten Entwicklun­gen in der Türkei. Das Innenminis­terium in Stuttgart hält gewaltsame Aktionen für denkbar. Konkrete Erkenntnis­se liegen dazu aber nicht vor, hieß es.

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DPA-BILD: HITIJ Kurden demonstrie­rten am Samstag unter anderem in Köln gegen die Festnahme führender Opposition­sPolitiker in der Türkei.

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