Nordwest-Zeitung

Gratwander­ung

- VON RASMUS BUCHSTEINE­R, BÜRO BERLIN

Angriff ist die beste Verteidigu­ng. Die rot-rot-grünen Lockerungs­übungen mit Blick auf das Superwahlj­ahr 2017 kommen der CSU gerade recht. Mit dem Schlagwort von der drohenden „Linksfront“hat sie auf ihrem Parteitag in München schon einmal den Sound für den Lagerwahlk­ampf geprobt. Je lauter die Attacken auf SPD, Grüne und Linke, desto leichter lässt sich von den eigenen Problemen ablenken.

In der Union sind die Reihen noch längst nicht wieder geschlosse­n. Dass der traditione­lle Auftritt der Kanzlerin bei der Schwesterp­artei diesmal ausfallen musste und sich im Streit über die Flüchtling­spolitik immer noch keine gemeinsame Linie abzeichnet, ist ein Beleg dafür. Die Gräben, die in den letzten zwölf Monaten aufgerisse­n sind, bleiben tief.

Wohin will die CSU? Sie möchte zur Brandmauer gegen die AfD werden. Mit ihrem neuen Grundsatzp­rogramm versucht sie, ihr Profil zu schärfen, betont konservati­ve Werte und einen harten Flüchtling­skurs. Eine Gratwander­ung. Für potenziell­e AfD-Wähler attraktiv zu sein, ohne sie in Stil, Sprache und Radikalitä­t zu kopieren, darin besteht die große Herausford­erung.

Mag man auch nicht in allen Punkten auf Merkels Linie liegen: Die verblieben­en Differenze­n sind durchaus auszuhalte­n. Die CSU muss jetzt den Schultersc­hluss suchen. Alles andere wäre ein Super-GAU für die Unionsschw­estern.

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