Nordwest-Zeitung

Was die Kandidaten wollen

US-WAHL Worin sich die Positionen von Clinton und Trump unterschei­den

- VON MARTIN BIALECKI UND MICHAEL DONHAUSER

Die Politik scheint im US-Wahlkampf zweitrangi­g zu sein. Doch es gibt wichtige Schlüsselt­hemen.

WASHINGTON – Am Dienstag entscheide­t sich, wer nächster USPräsiden­t wird – Hillary Clinton oder Donald Trump. Im sehr persönlich gefärbten USWahlkamp­f kommt oft zu kurz, dass beide Kandidaten auch politische Positionen haben.  ABTREIBUNG

Clinton: Ist dagegen, das Recht auf Abtreibung abzuschaff­en oder einzugrenz­en. Frauen sollen selbst entscheide­n. Trump: Anders als früher ist Trump jetzt gegen Abtreibung­en. Er hat sogar gesagt, Abtreibung­en sollten illegal sein und Frauen oder die Ärzte „irgendwie“bestraft werden. Abtreibung­en will er nur in Ausnahmefä­llen zulassen.  ARBEITSMAR­KT

Clinton: Sie will den Arbeitsmar­kt vor allem über bessere Bezahlung und bessere Ausbildung reformiere­n. Duale Ausbildung­smodelle nach deutschem Vorbild sollen her. Der Mindestloh­n von 7,25 Dollar/ Stunde soll auf 12, möglichst sogar auf 15 Dollar steigen. Trump: Er verspricht Jobs, vor allem in der Industrie. USUnterneh­men sollen Produkte im eigenen Land fertigen. Illegale Ausländer sollen gehen, um Jobs frei zu machen.  AUßENPOLIT­IK

Clinton: Beim Gerüst ihrer Außenpolit­ik steht sie auf einer Linie mit Obama, will aber eine stärkere Führungsro­lle. Die Syrien-Politik soll angeblich komplett auf den Prüfstand. Militärisc­hen Interventi­onen steht sie offener gegenüber. Trump: Will die Außenpolit­ik ausschließ­lich an US-Interessen ausrichten. Er sagt, andere Länder wie Deutschlan­d müssten für den Schutz der USA bezahlen. Das militärisc­he Engagement will er begrenzen, gleichzeit­ig den Kampf gegen Terrorismu­s stärken.  EINWANDERU­NG

Clinton: Die rund elf Millionen illegalen Einwandere­r sollen die Chance bekommen, die amerikanis­che Staatsbürg­erschaft zu erhalten. Trump: Hat Einwandere­r wiederholt kriminalis­iert und

eine Null-Toleranz-Politik angekündig­t.

 FREIHANDEL Clinton: Hat sich dem innerparte­ilichen Druck von links gebeugt und steht dem Transpazif­ischen Freihandel­sabkommen TPP kritisch gegenüber. Möglich, dass sie nach der Wahl auf die Linie einschwenk­t, die Weltwirtsc­haft durch Freihandel zu stärken.

Trump: Ist ein großer Gegner der Freihandel­sabkommen. Anderersei­ts will er stärker auf industriel­le Fertigung mit Exportorie­ntierung setzen.

 GESUNDHEIT & SOZIALES Clinton: Clinton will das Gesundheit­ssystem „Obamacare“beibehalte­n, entspreche­nde Leistungen ausbauen.

Trump: Er will „Obamacare“sofort abschaffen und ersetzten. Insgesamt soll der freie Markt schalten und walten.

 SICHERHEIT

Clinton: Wendet sich gegen die Diskrimini­erung von Schwarzen und will das Justizwese­n reformiere­n. Sie kritisiert Rassismus in der Polizei. Das Gefangenen­lager auf Guantánamo will sie schließen.

Trump: Gibt sich als harter Vertreter von „Law and Order“, Gesetz und Ordnung, die Gewalt sei in den USA außer Kontrolle. Seine Plänen sind unbekannt. Sagt, die Polizei habe kein Rassismusp­roblem.

 STEUERN Clinton: Will nur wenig ändern. So soll es eine signifikan­te Steuererhö­hung für Besserverd­ienende geben.

Trump: Will die Unternehme­nssteuern radikal von 35 auf 15 Prozent senken. Die Einkommens­teuer soll bei 33 Prozent für Großverdie­ner gedeckelt werden, Niedrigver­diener sollen zum Teil gar keine Einkommens­teuer zahlen.

 WAFFENRECH­T Clinton: Setzt sich für strengere Gesetze ein. Die Waffengewa­lt sieht sie als Epidemie.

Trump: Er wird von der Waffenlobb­y NRA unterstütz­t. Trump hat wiederholt einer noch stärkeren Bewaffnung der Bürger das Wort geredet.

 WIRTSCHAFT Clinton: Setzt auf moderne Industrie. Will die USA zum Weltmarktf­ührer für Erneuerbar­e Energien machen. Trump: Will alte Energien wiederbele­ben. Den arbeitslos­en Kohlekumpe­ls in West Virginia und Kentucky versprach er, sie wieder in Jobs zu bringen.

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