Was die Kandidaten wollen
US-WAHL Worin sich die Positionen von Clinton und Trump unterscheiden
Die Politik scheint im US-Wahlkampf zweitrangig zu sein. Doch es gibt wichtige Schlüsselthemen.
WASHINGTON – Am Dienstag entscheidet sich, wer nächster USPräsident wird – Hillary Clinton oder Donald Trump. Im sehr persönlich gefärbten USWahlkampf kommt oft zu kurz, dass beide Kandidaten auch politische Positionen haben. ABTREIBUNG
Clinton: Ist dagegen, das Recht auf Abtreibung abzuschaffen oder einzugrenzen. Frauen sollen selbst entscheiden. Trump: Anders als früher ist Trump jetzt gegen Abtreibungen. Er hat sogar gesagt, Abtreibungen sollten illegal sein und Frauen oder die Ärzte „irgendwie“bestraft werden. Abtreibungen will er nur in Ausnahmefällen zulassen. ARBEITSMARKT
Clinton: Sie will den Arbeitsmarkt vor allem über bessere Bezahlung und bessere Ausbildung reformieren. Duale Ausbildungsmodelle nach deutschem Vorbild sollen her. Der Mindestlohn von 7,25 Dollar/ Stunde soll auf 12, möglichst sogar auf 15 Dollar steigen. Trump: Er verspricht Jobs, vor allem in der Industrie. USUnternehmen sollen Produkte im eigenen Land fertigen. Illegale Ausländer sollen gehen, um Jobs frei zu machen. AUßENPOLITIK
Clinton: Beim Gerüst ihrer Außenpolitik steht sie auf einer Linie mit Obama, will aber eine stärkere Führungsrolle. Die Syrien-Politik soll angeblich komplett auf den Prüfstand. Militärischen Interventionen steht sie offener gegenüber. Trump: Will die Außenpolitik ausschließlich an US-Interessen ausrichten. Er sagt, andere Länder wie Deutschland müssten für den Schutz der USA bezahlen. Das militärische Engagement will er begrenzen, gleichzeitig den Kampf gegen Terrorismus stärken. EINWANDERUNG
Clinton: Die rund elf Millionen illegalen Einwanderer sollen die Chance bekommen, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Trump: Hat Einwanderer wiederholt kriminalisiert und
eine Null-Toleranz-Politik angekündigt.
FREIHANDEL Clinton: Hat sich dem innerparteilichen Druck von links gebeugt und steht dem Transpazifischen Freihandelsabkommen TPP kritisch gegenüber. Möglich, dass sie nach der Wahl auf die Linie einschwenkt, die Weltwirtschaft durch Freihandel zu stärken.
Trump: Ist ein großer Gegner der Freihandelsabkommen. Andererseits will er stärker auf industrielle Fertigung mit Exportorientierung setzen.
GESUNDHEIT & SOZIALES Clinton: Clinton will das Gesundheitssystem „Obamacare“beibehalten, entsprechende Leistungen ausbauen.
Trump: Er will „Obamacare“sofort abschaffen und ersetzten. Insgesamt soll der freie Markt schalten und walten.
SICHERHEIT
Clinton: Wendet sich gegen die Diskriminierung von Schwarzen und will das Justizwesen reformieren. Sie kritisiert Rassismus in der Polizei. Das Gefangenenlager auf Guantánamo will sie schließen.
Trump: Gibt sich als harter Vertreter von „Law and Order“, Gesetz und Ordnung, die Gewalt sei in den USA außer Kontrolle. Seine Plänen sind unbekannt. Sagt, die Polizei habe kein Rassismusproblem.
STEUERN Clinton: Will nur wenig ändern. So soll es eine signifikante Steuererhöhung für Besserverdienende geben.
Trump: Will die Unternehmenssteuern radikal von 35 auf 15 Prozent senken. Die Einkommensteuer soll bei 33 Prozent für Großverdiener gedeckelt werden, Niedrigverdiener sollen zum Teil gar keine Einkommensteuer zahlen.
WAFFENRECHT Clinton: Setzt sich für strengere Gesetze ein. Die Waffengewalt sieht sie als Epidemie.
Trump: Er wird von der Waffenlobby NRA unterstützt. Trump hat wiederholt einer noch stärkeren Bewaffnung der Bürger das Wort geredet.
WIRTSCHAFT Clinton: Setzt auf moderne Industrie. Will die USA zum Weltmarktführer für Erneuerbare Energien machen. Trump: Will alte Energien wiederbeleben. Den arbeitslosen Kohlekumpels in West Virginia und Kentucky versprach er, sie wieder in Jobs zu bringen.