Nordwest-Zeitung

Fahrdienst­leiter steht vor Gericht

Zwölf Menschen starben bei furchtbare­m Zugunfall vor neun Monaten

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auf die eingleisig­e Strecke. Technische Vorrichtun­gen, die das eigentlich verhindern, setzte er durch ein Sondersign­al außer Kraft.

Als er den verhängnis­vollen Irrtum bemerkte, beging er laut Anklage einen weiteren Fehler: Er wollte die Lokführer noch warnen, erwischte aber den falschen Knopf, so dass der Alarm nicht in den Zügen ankam. Mehr als 20 Angehörige von Todesopfer­n sowie Schwerverl­etzte nehmen als Nebenkläge­r am Prozess teil. Ein zum Unglücksze­itpunkt 17-Jähriger aus Rosenheim, der im Wrack eingeklemm­t wurde und mit schwersten Verletzung­en überlebte, hat schon angekündig­t, dass er wenigstens an einem der sieben Verhandlun­gstage vor Gericht erscheinen will.

Doch erst muss der junge Mann eine weitere Operation überstehen. Die Retter hatten an jenem 9. Februar Stunden gebraucht, bis sie ihn als letztes lebendes Opfer bergen konnten. Beinahe hätten sie ihn übersehen, weil er in den Trümmern schwer zu entdecken war.

Im Prozess werden zahlreiche Zeugen aussagen, vor allem Polizisten und Bahnmitarb­eiter. Außerdem hat der Vorsitzend­e Richter Erich Fuchs mehrere Sachverstä­ndige geladen.

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DPA-BILD: REISNER Rettungskr­äfte mussten an der Unfallstel­le des Zugunglück­s in Bad Aibling (Bayern) zwölf Tote bergen. Fast 90 Menschen wurden verletzt.

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