Plattdeutsch-Schnellkurs für Anfänger Hallervorden
Schauspieler berichtet im Nordwestradio über die Dreharbeiten zum neuen Kinofilm
OLDENBURG – Sein Image vom „Didi“hat er längst abgelegt. „Ich musste nach ,Nonstop Nonsens’ und ‚Die Wanne ist voll’, meine Arbeit ändern“, meinte Dieter Hallervorden beim Herbstgespräch mit Nordwestradio-Moderatorin Katrin Krämer im Horst-Janssen-Museum. Aber er schäme sich für nichts.
Der Schauspieler führt das Interview anfangs im Stehen, aus gutem Grund: „Ich muss mein Publikum ja auch in der letzten Reihe sehen können.“Dem gestand er dann aber auch ein, sich selbst einen großen Wunsch mit der Übernahme der Rolle der alten Dame in Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“erfüllt zu haben. Entscheidend sei, dass in den gespielten Rollen Gefühle „ehrlich rüber kommen“– sonst wirke man ja auch unglaubwürdig.
Doch wer ist der Mensch dahinter? Das wollte Moderatorin Krämer herausfinden, fragte ihn nach seiner möglichen kulinarischen Vorliebe für Grünkohl. „Ich esse gern Rouladen mit Rotkohl“, meinte Hallervorden. „Wenn Sie aber wollen, streiche ich den Rotkohl dazu grün.“
Mama und Oma seien beide gute Köchinnen gewesen und er selbst könne jetzt auch schon Muscheln und Seezunge so zubereiten, dass er hier und da Lob empfangen würde. Das Gespräch über seinen neuesten Film „Ostfriesisch für Anfänger“machte schließlich deutlich, dass der aus Dessau Stammende weder die plattdeutsche Sprache beherrscht und auch Ostfriesland nur aus den Hotels in Leer und Emden kennt. „Aber die Arbeit mit dem jungen Regisseur Gregory Kirchhof (24) und einem 14-tägigen CrashKurs in Plattdeutsch hat so viel Spaß gemacht, dass die Sprache an sich keine Rolle spielte“, so Hallervorden. Wie die Figur auszusehen hat, die er spielt? Da habe er ganz eigene Vorstellungen. „Ich versuche, das Drehbuch zu verinnerlichen und hoffe, dass es dem Publikum gefällt“, sagt er. Dabei sei ihm die Meinung des Taxifahrers wichtiger als die der Kritiker. Seine Philosophie zum Weltgeschehen: „Die Welt verändert sich ständig und wir müssen mitgehen. Wenn wir uns nicht verändern, überholt uns die Welt.“Er erzählte von seinem Schloss auf einer kleinen Insel in der Bretagne mit den sieben Zimmern und meinte, dass in Frankreich ein Haus mit zwei kleinen Türmchen schon als Schloss gelte.
Er genieße die natürlichen Geräusche der Vögel, des Wellenschlages, aber auch die Stille. „Die lauten Geräusche einer Großstadt hasse ich“, meint der 82-Jährige.
Auch noch lange Zeit nach der Sendung hatte er sich schließlich für weitere Fragen aus dem Publikum zur Verfügung gestellt – und auch da menschelte es noch einmal auf besondere Weise. „Das schönste Erlebnis in meinem Leben war die Geburt meines Sohnes, als ich schon 64 Jahre alt war“, antwortete er auf die Frage eines kleinen Mädchens.
Der zwischenzeitliche und abschließend tosende Applaus des Publikums ließ ihn sagen: „Ich habe anscheinend nicht alles falsch gemacht.“