Fremdgemachtes ist doch am schönsten!
Drei Generationen zeigen, was das Herz begehrt
Großer Andrang herrschte beim 30. Bloherfelder Hobbymarkt. Auch die „Anfänger“in der Oberschule wussten zu überzeugen.
OLDENBURG – Dunkle Zeit ist Bastelzeit. Was also kann da schöner sein, als in fremdem Selbstgemachten zu stöbern? Drei inspirierende Märkte für verschiedene Altersklassen gab’s am Wochenende:
KREATIV-MARKT OBS ALEXANDERSTRAßE
Den (dunkel-)roten Teppich hatten sie hier am Samstag ausgerollt – unwissend, wer den Kreativ-Markt wohl besuchen wird. Und ob der überhaupt zustande kommen darf. Denn noch tags zuvor gab es Probleme mit der Stadt, die diese Premiere offenbar nicht als Schulveranstaltung anerkennen wollte. Schlussendlich aber konnten die Türen geöffnet und sogar pinke Zuckerwatte gedreht werden. „Wir sind sehr zufrieden“, wird Andrea RetzlaffWinkler – Vorsitzende des hier federführenden Schulfördervereins – am Sonntag nach dem Kassensturz sagen. Mehr als 500 Euro kamen zusammen, die wiederum für die Schüler sinnvoll investiert werden. Also für jene, die ebenfalls im Vorfeld reichlich Energie und Zeit in zauberhafte Kleinigkeiten wie Linoldruck-Postkarten, Eierschalen-Windlichter oder auch Taschen und Täschchen investiert hatten.
Da waren die Jugendlichen der Freizeitstätte Bürgerfelde mit ihren Upcycling-Artikeln, da gab es Handschuhe aus Hundewolle, und auch schlumpfige Schlüsselanhänger. Neben der semiprofessionellen Metall-, Riesenstrickoder auch Papierkunst begeisterten die Arbeiten der Schüler nicht minder. Kein Wunder also, dass sie selbst die besten Kunden waren – und es entsprechend 2017 eine kreative Fortsetzung geben soll. Wenn die Stadt es denn zulässt...
KOFFERMARKT JADE HOCHSCHULE
Wohl das Einzige, was es am Samstag beim Koffermarkt vom Kulturbüro im Studentenwerk und bei „Made by Me“nicht zu kaufen gab, waren Koffer. Schade eigentlich, denn die nostalgischen Stücke machten selbst schon ordentlich was her, waren dazu aber auch noch mit den Ergebnissen von gleich 40 kreativen Köpfen bestückt. Karawanenweise zogen potenzielle Abnehmer in diesem Wissen suchend um den Gebäudekomplex an der Ofener Straße. Hatten sie den versteckten Eingang aber erst einmal gefunden, ging die Suche gleich schon weiter – nach eigenen Münzen, vielmehr Scheinen, und nicht zuletzt auch nach Stauraum in den mitgebrachten Beuteln. Wer hier zwischen Karten, Spieluhren, Pfeffermühlen, Mützen, Bildern (und klar: Taschen, Taschen, Taschen!) wider Erwarten nicht fündig wurde, hatte es wohl einfach nicht besser verdient.
HOBBYMARKT BLOHERFELDE
„Liebestöter sind das!“, sagt Huglinde Lemkemeyer und preist einer Interessierten an ihrem Stand einen WärmeRoggensack an. Soll das etwa gute Werbung sein? Ist es. Denn: „Wenn sie sich den erwärmen, müssen sie sich nachts nicht mehr an ihren Mann kuscheln!“Na bitte – Sack gekauft, zwei Menschen glücklich. Vielleicht ja sogar gleich drei ...
In den Räumen der Gaststätte „Zum Lindenhof“hatten zahlreiche Aussteller groß aufgefahren. Und das zum schon 30. Mal. Der Hobbymarkt des Bürgervereins ist ein Selbstläufer und sorgt entlang der Bloherfelder Straße regelmäßig für Staus. Das Publikum ist gewiss ein wenig älter, weiß aber Arbeiten aus Moosgummi, Engel aus Holz, Quilling-Eulen oder Gardinen aus Klöppelspitze in den heimischen Wänden zu würdigen. Wiegleich das gute Gespräch vor Ort, das eben nicht allein auf Verkaufserlöse abzielt. Man kennt sich, man schätzt sich. Und weiß, was gutes Hand- und Bastelwerk in diesen Wegwerf-Zeiten wirklich wert ist. Selbstmachen ist gut! Selbstkaufen von Fremdgemachtem ist da aber irgendwie noch schöner ...