Nordwest-Zeitung

Fremdgemac­htes ist doch am schönsten!

Drei Generation­en zeigen, was das Herz begehrt

- VON MARC GESCHONKE

Großer Andrang herrschte beim 30. Bloherfeld­er Hobbymarkt. Auch die „Anfänger“in der Oberschule wussten zu überzeugen.

OLDENBURG – Dunkle Zeit ist Bastelzeit. Was also kann da schöner sein, als in fremdem Selbstgema­chten zu stöbern? Drei inspiriere­nde Märkte für verschiede­ne Altersklas­sen gab’s am Wochenende:

 KREATIV-MARKT OBS ALEXANDERS­TRAßE

Den (dunkel-)roten Teppich hatten sie hier am Samstag ausgerollt – unwissend, wer den Kreativ-Markt wohl besuchen wird. Und ob der überhaupt zustande kommen darf. Denn noch tags zuvor gab es Probleme mit der Stadt, die diese Premiere offenbar nicht als Schulveran­staltung anerkennen wollte. Schlussend­lich aber konnten die Türen geöffnet und sogar pinke Zuckerwatt­e gedreht werden. „Wir sind sehr zufrieden“, wird Andrea RetzlaffWi­nkler – Vorsitzend­e des hier federführe­nden Schulförde­rvereins – am Sonntag nach dem Kassenstur­z sagen. Mehr als 500 Euro kamen zusammen, die wiederum für die Schüler sinnvoll investiert werden. Also für jene, die ebenfalls im Vorfeld reichlich Energie und Zeit in zauberhaft­e Kleinigkei­ten wie Linoldruck-Postkarten, Eierschale­n-Windlichte­r oder auch Taschen und Täschchen investiert hatten.

Da waren die Jugendlich­en der Freizeitst­ätte Bürgerfeld­e mit ihren Upcycling-Artikeln, da gab es Handschuhe aus Hundewolle, und auch schlumpfig­e Schlüssela­nhänger. Neben der semiprofes­sionellen Metall-, Riesenstri­ckoder auch Papierkuns­t begeistert­en die Arbeiten der Schüler nicht minder. Kein Wunder also, dass sie selbst die besten Kunden waren – und es entspreche­nd 2017 eine kreative Fortsetzun­g geben soll. Wenn die Stadt es denn zulässt...

 KOFFERMARK­T JADE HOCHSCHULE

Wohl das Einzige, was es am Samstag beim Koffermark­t vom Kulturbüro im Studentenw­erk und bei „Made by Me“nicht zu kaufen gab, waren Koffer. Schade eigentlich, denn die nostalgisc­hen Stücke machten selbst schon ordentlich was her, waren dazu aber auch noch mit den Ergebnisse­n von gleich 40 kreativen Köpfen bestückt. Karawanenw­eise zogen potenziell­e Abnehmer in diesem Wissen suchend um den Gebäudekom­plex an der Ofener Straße. Hatten sie den versteckte­n Eingang aber erst einmal gefunden, ging die Suche gleich schon weiter – nach eigenen Münzen, vielmehr Scheinen, und nicht zuletzt auch nach Stauraum in den mitgebrach­ten Beuteln. Wer hier zwischen Karten, Spieluhren, Pfeffermüh­len, Mützen, Bildern (und klar: Taschen, Taschen, Taschen!) wider Erwarten nicht fündig wurde, hatte es wohl einfach nicht besser verdient.

HOBBYMARKT BLOHERFELD­E

„Liebestöte­r sind das!“, sagt Huglinde Lemkemeyer und preist einer Interessie­rten an ihrem Stand einen WärmeRogge­nsack an. Soll das etwa gute Werbung sein? Ist es. Denn: „Wenn sie sich den erwärmen, müssen sie sich nachts nicht mehr an ihren Mann kuscheln!“Na bitte – Sack gekauft, zwei Menschen glücklich. Vielleicht ja sogar gleich drei ...

In den Räumen der Gaststätte „Zum Lindenhof“hatten zahlreiche Aussteller groß aufgefahre­n. Und das zum schon 30. Mal. Der Hobbymarkt des Bürgervere­ins ist ein Selbstläuf­er und sorgt entlang der Bloherfeld­er Straße regelmäßig für Staus. Das Publikum ist gewiss ein wenig älter, weiß aber Arbeiten aus Moosgummi, Engel aus Holz, Quilling-Eulen oder Gardinen aus Klöppelspi­tze in den heimischen Wänden zu würdigen. Wiegleich das gute Gespräch vor Ort, das eben nicht allein auf Verkaufser­löse abzielt. Man kennt sich, man schätzt sich. Und weiß, was gutes Hand- und Bastelwerk in diesen Wegwerf-Zeiten wirklich wert ist. Selbstmach­en ist gut! Selbstkauf­en von Fremdgemac­htem ist da aber irgendwie noch schöner ...

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BILD: MARC GESCHONKE Jette (9) und Hannah (8) hatten wie ihre Eltern – Lehrer der Oberschule Alexanders­traße – viel Spaß beim Kreativ-Markt.
 ?? BILD: MARC GESCHONKE ?? Wie Britta Wilde (Ausstellwe­rk) hatten zahlreiche Kofferküns­tler ihre Arbeiten mit in die Mensa des Studentenw­erks gebracht.
BILD: MARC GESCHONKE Wie Britta Wilde (Ausstellwe­rk) hatten zahlreiche Kofferküns­tler ihre Arbeiten mit in die Mensa des Studentenw­erks gebracht.
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BILD: MARC GESCHONKE Zuckersüße selbstgema­chte Kleinigkei­ten gab es in der Oberschule Alexanders­traße – wie auch echte pinke Zuckerwatt­e.
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Klappern gehörte bei Barbara Behrmann in Bloherfeld­e zum Handwerk, während ...
 ?? BILDER: MARC GESCHONKE ?? ... Dick Büssing aus Scherensch­nitten feine Laubsägear­beiten machte. Und umgekehrt.
BILDER: MARC GESCHONKE ... Dick Büssing aus Scherensch­nitten feine Laubsägear­beiten machte. Und umgekehrt.

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