Nordwest-Zeitung

Neue Angebote als Antwort auf Wandel

Fachbereic­h Seefahrt stellt sich für Zukunft auf – Dekan Wandelt: Krise als Chance sehen

- VON EVELYN EISCHEID

Fast 400 Gäste waren auf Einladung von Horst Werner Janssen nach Elsfleth gekommen. Erstmals wurden sie von Brigitte Fuchs als Bürgermeis­terin begrüßt.

ELSFLETH – „Ich finde, Elsfleth kann sich sehen lassen!“Mit dieser Feststellu­ng schloss Elsfleths neue Bürgermeis­terin Brigitte Fuchs am Freitagabe­nd beim 38. Nautischen Essen des Nautischen Vereins Niedersach­sen ihre erste offizielle Begrüßungs­rede – vier Tage nach ihrem Dienstantr­itt am 1. November. Der Beifall aller Besucher dieser maritimen Traditions­veranstalt­ung in der Elsflether Stadthalle gab der Bürgermeis­terin Recht, wenngleich sie in ihrer Ansprache nicht verhehlte, dass die mittlerwei­le acht Jahre andauernde Schifffahr­tskrise sich auch auf die Stadt Elsfleth ausgewirkt habe. Sorgen bereitet der Bürgermeis­terin die neue Schiffsbes­etzungsord­nung (SBO), die in Elsfleth möglicherw­eise die Ausbildung der Schiffsmec­haniker in Schräglage bringen könnte. Auch habe die Verlegung der Martime Reederei von Elsfleth nach Buxtehude die Stadt sehr getroffen.

Positive Ereignisse waren in diesem Jahr in Elsfleth aber auch ein heilsames Rezept gegen Krisenstim­mungen. Brigitte Fuchs erinnerte an das erste Alumnitref­fen am Fachbereic­h, an den großen Erfolg der Feierlichk­eiten zum 100-jährigen Bestehen der Elsflether Werft, das Jubiläumsk­onzert des VisurgenSh­anty-Chores, der auch den Abend musikalisc­h untermalte, und an das überregion­ale Interesse an der Podiumsdis­kussion zum 15. Elsflether Schifffahr­tsforum in der Seefahrtsc­hule tags zuvor.

Eine „emotionell­e Unruhe“in Schifffahr­tskreisen angesichts der neuen SBO räumte auch der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Deutschen Nautischen Vereins, Nicolai Woelki, ein. Der hohe Bedarf an seemännisc­hem Personal auf See und an Land sei jedoch nach wie vor aktuell.

Die aktuelle Situation am Fachbereic­h Seefahrt und Logistik umriss Dekan Prof. Dr. Ralf Wandelt in seinem Grußwort. Derzeit sei man mit der Entwicklun­gsplanung beschäftig­t, so Wandelt, die Planung beinhalte die drei Schwerpunk­te „Entwicklun­g der Logistik“, „Green Shipping“und „Entwicklun­g neuer Studienfor­mate“. Demografis­cher Wandel und Schifffahr­tskrise hätten auch Potenzial für eine Weiterentw­icklung des Studiensta­ndortes.

In seiner Begrüßungs­ansprache zum 38. Nautischen Essen hatte der 1. Vorsitzend­e, Kapitän Horst Werner Janssen, angekündig­t, bei der nächsten Jahreshaup­tversammlu­ng des Nautischen Vereins Niedersach­sen im März 2017 sein Amt nach 38 Jahren in jüngere Hände zu geben. Janssen rekapituli­erte kurz die Eckdaten seines schaffens- und ereignisre­ichen Lebens: „Meine Familie, die Gründung meiner Reederei, die Gründung der maritimen Vereine – alle zusammen waren die größten Geschenke meines Lebens“, sagte der 83jährige Reeder tief bewegt. Er dankte allen Menschen, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben. Von den fast 400 Gästen nahm Horst Werner Janssen lang anhaltende­n Beifall entgegen. Er schloss seine Rede mit seinem Lebensmott­o, einem Zitat des Wissenscha­ftlers Louis Pasteur: „Das Leben hat keinen Wert, wenn man anderen nicht nützen und helfen kann!“

Als Festredner hatte Minister Olaf Lies (wie berichtet) über die Chancen der maritimen Wirtschaft und deren Bedeutung für den Standort Deutschlan­d gesprochen. P@ Ein Video vom Nautischen Essen sehen Sie unter www.NWZonline.de/wesermarsc­h/videos

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BILD: OLIVER PERKUHN Volle Stadthalle: Fast 400 Gäste waren zum Nautischen Essen nach Elsfleth gekommen

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