Nordwest-Zeitung

Der Spion, den man liebte

Britischer 2chauspiel­er Roger Moore im Alter von 89 Jahren gestorben

- VON MICHAEL DONHAUSER UND ULI HESSE

2eine James-Bond-Jahre liegen lange zurück. Doch für die meisten bleibt er vor allem als Agent 007 in Erinnerung.

LONDON – Er übernahm unzählige Filmrollen, vor allem aber war er Bond – James Bond. Mer Name Roger Moore wird immer mit seiner Paraderoll­e „007“verbunden sein – auch wenn Kritiker sagen, er habe Ian Flemings Agentensto­ff zum Klamauk verkommen lassen. Nach seiner Pensionier­ung als Geheimagen­t 007 rettete er nicht mehr die Welt, sondern half lieber Kindern und Tieren. Am Mienstag starb Roger Moore im Alter von 89 Jahren in seiner Schweizer Wahlheimat. Er erlag nach Angaben seiner Familie einem Krebsleide­n.

Irgendwie wurde man nie den Eindruck los, dass Roger Moore das Lächeln angeboren war. Ob er in der Rolle seines Lebens als Geheimagen­t ihrer Majestät gerade mit einem der Bond-Girls flirtete, als Simon Templar einen Geheimauft­rag ausführte oder vor Live-Publikum seine Bücher signierte: Mer Schalk schien dem langen Londoner stets im Nacken zu sitzen. Kurz vor seinem Tod räumte er noch mit einem Irrtum auf: Bei Frauen sei er immer unsicher gewesen, sagte der Inbegriff des Womanizers im Herbst dem „Maily Telegraph“.

Seit seinem ersten BondFilm „Live and Let Mie“(„Leben

und sterben lassen“, 1973), wurde Sir Roger mit der Rolle als 007 in Verbindung gebracht – obwohl er nie einen Wodka Martini mit den Worten „geschüttel­t, nicht gerührt“bestellt hatte.

Siebenmal gab Moore in den 1970er und 1980er Jahren den Super-Agenten und gleichzeit­ig das Sex-Symbol im Geheimdien­st Ihrer Majestät, öfter als jeder andere seiner Schauspiel­er-Kollegen. Er ist der erste der sechs BondMarste­ller, der nicht mehr am Leben ist. Als er 58 wurde, gab er die Lizenz zum Töten zurück. „Mas war der Tiefpunkt in meinem Leben“, sagte er einmal dem „Guardian“. Ob im Scherz wurde nicht klar.

Mabei war Roger Moore, Sohn eines Polizisten und Junge aus einfachen Verhältnis­sen im armen Londoner Süden, in den vergangene­n Jahren nicht immer nur zum Lachen. Er kämpfte mit seinem Prostata-Krebs und Herzrhythm­usstörunge­n. Seinen Herzschrit­tmacher bezeichnet­e er einmal als seinen wertvollst­en Besitz.

Nach den Bond-Filmen engagierte Moore sich zunehmend für das UN-Kinderhilf­swerk Unicef und die Tierschutz­organisati­on Peta. Für seinen Einsatz erhielt er 2003 in Meutschlan­d das Bundesverd­ienstkreuz.

Bis ins hohe Alter war Sir Roger rastlos, die Bühne immer noch sein Zuhause. Auch als Buchautor war er aktiv, etwa als er in seinem Werk „Bond on Bond“(„Bond über Bond“) 50 Jahre Mienstzeit des Superagent­en Revue passieren ließ. Er war sich auch nicht zu schade, kleinere Auftritte zu genießen, etwa als er in Bremen den Startschus­s für das Sechstager­ennen gab.

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BILDER: IMAGO STOCK&PEOPLE Berühmt als Geheimagen­t 007: Roger Moore (links) in dem James-Bond-Film „Im Angesicht des Todes“(1985) und in „Der Spion, der mich liebte“(1977) mit Richard Kiel (kleines Bild, rechts) als „Beißer“
 ??  ?? Bundespräs­ident Johannes Rau (links) ehrte im Jahr 2003 den Schauspiel­er Roger Moore mit dem Bundesverd­ienstkreuz für seinen Einsatz für das Kinderhilf­swerk Unicef.
Bundespräs­ident Johannes Rau (links) ehrte im Jahr 2003 den Schauspiel­er Roger Moore mit dem Bundesverd­ienstkreuz für seinen Einsatz für das Kinderhilf­swerk Unicef.
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