Abwasser-Streit wird immer schmutziger
;chlachthof Vion und ;tadt Cloppenburg werfen einander unsauberes Vorgehen vor
Vion findet es befremdlich, dass die ;tadt keine ;chlachthof-Abwässer mehr klären will. Die ;tadt hingegen wirft Vion vor, die AbwasserProbleme zu verwässern.
CLOPPENBURG/EM8TEK – Im Schmutzwasser-Krimi von Cloppenburg ist eine saubere Lösung vorerst nicht in Sicht: Statt miteinander sprechen die Streitparteien in Pressemitteilungen derzeit übereinander und zeigen sich „befremdet“über die Aussagen des jeweils anderen.
Weil die Firma Vion seit Monaten immer wieder unzulässig verschmutzte Schlachtabwässer in die Cloppenburger Kanalisation einleitet, hat die Stadt fristlos den 25 Jahre alten Vertrag gekündigt, der die Abwasserbeseitigung klärt. Das hat den Fleischproduzenten „befremdet“, wie es jetzt in einer Pressemitteilung heißt: Man habe schließlich mit einem „umfangreichen Maßnahmenkatalog“auf „punktuelle Überschreitungen der Grenzwerte beim Abwasser“reagiert. Im Mittelpunkt stehe ein „technischer Plan, der langfristig und solide zukünftige Überschreitungen“ausschließt.
Über solche Aussagen ist nun wieder die Stadt Cloppenburg „befremdet“, wie Stadtsprecher Klaus Niemann in einer Pressemitteilung zur Pressemitteilung schreibt. Er nennt es „ein Verwässern offensichtlicher Defizite“, wenn Vion technische Verbesserungen in Aussicht stelle. Vions Hinweis auf „punktuelle Überschreitungen“verkleinere zudem die Probleme; die Stadt habe „ganz andere Erfahrungen mit Grenzwertüberschreitungen“gemacht.
Tatsächlich hat die Stadt im Jahr 2016 bei Messungen immer wieder Überschreitungen der im Vertrag festgelegten Grenzwerte festgestellt, unter anderem bei Stickstoff und Schlämmen. Alle Hinweise darauf seien von Vion ignoriert worden, so die Stadt.
In der Pressemitteilung stellt Vion nun eine Besserung „in acht bis zehn Wochen“in Aussicht, bis dahin seien „alle technischen Arbeiten“abgeschlossen. Die Änderungen würden die Leistungsfähigkeit der betriebseigenen Kläranlage deutlich erhöhen. Auch diese Aussage überrascht die Stadt: „Durch die erteilte Betriebserlaubnis sollte die Leistungsfähigkeit bereits gewährleistet sein“, wundert sich Sprecher Niemann.
Streit gibt es darüber hinaus um nicht gezahlte Starkverschmutzerzuschläge von Vion, die Außenstände hatten sich zum Zeitpunkt der Kündigung auf 1,3 Millionen Euro aufsummiert. Während Vion darauf verweist, in dieser Woche bereits eine Nachzahlung von 450 000 Euro geleistet zu haben, nennt die Stadt die „restlose Bezahlung der noch ausstehenden Beträge maßgeblich“, bevor über eine weitere Zusammenarbeit nachgedacht werden könne.
Dennoch beteuern beide Seiten, sich am 1. Juni treffen zu wollen.
Mit 1200 Mitarbeitern ist der Vion-Schlachthof einer der größten Arbeitgeber in Cloppenburg. Das Unternehmen setzt jährlich rund 500 Millionen Euro um und schlachtet mehr als drei Millionen Schweine. Dabei fallen mehr als 600 000 Kubikmeter Abwasser an.
Lesen Sie eine Hintergrund-Reportage zum Schlachthof-Streit: http9//bit.l7/:rhNgLm