Ein Bankier entdeckt Paula Modersohn-Becker
Bilder der Worpsweder Künstlerin aus wichtigsten Privatsammlungen erstmals vereint
BREMEN – Als noch kaum jemand die wegweisende Arbeit der Worpsweder Künstlerin Paula Modersohn-Becker (1876–1907) registrierte, hatte der Wuppertaler Bankier August von der Heydt schon einige ihrer Hauptarbeiten aus ihrem Spätwerk angekauft. Sie und weitere Werke aus der Sammlung des Bremer Kaufmanns Ludwig Roselius sind jetzt erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen. Das Paula-Modersohn-Becker-Museum in Bremen zeigt sie bis zum 10. September – ein weiterer Höhepunkt zum 110. Todestag der Künstlerin.
Anhand der 35 ausgestellten Hauptwerke werde der Beginn der Rezeptionsgeschichte von Modersohn-Beckers Kunst erzählt, sagt Museumsdirektor Frank Schmidt. „In dieser Geschichte haben von der Heydt und Roselius als Sammler der ersten Stunde eine entscheidende Rolle gespielt.“So kommen 17 Arbeiten aus dem Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum, ergänzt von sieben SchwarzWeiß-Reproduktionen kriegszerstörter Kunstwerke in Originalgröße.
Doch wie hat der Bankier die damals noch unbekannte Malerin aus Worpswede entdeckt? „Dabei spielte der Bildhauer Bernhard Hoetger eine zentrale Rolle, dem Paula Modersohn-Becker 1906 bei ihrem letzten Paris-Aufenthalt begegnete“, erläutert Co-Kuratorin Simone Ewald.
Hoetger habe Sammler wie von der Heydt und Roselius angesprochen, die auch gleich „von der Malerin angefixt waren“, ergänzt Schmidt. Von der Heydt kaufte rund 30 Bilder der Künstlerin, von denen noch 17 existieren. Es ist die größte Sammlung von PaulaBildern außerhalb der Hansestadt, die nun alle in Bremen gezeigt werden. „Und die in Wuppertal noch nie zusammen zu sehen waren“, bemerkt Schmidt.